Das Virus in Spanien, auf La Palma, Deutschland und der Welt

wie wir alle aus den Medien erfahren haben, breitet sich das CoronaVirus auf dem Festland von Spanien rqasant aus.

Aus diesem Grund hat die Regierung beschlossen, ab Samstag, 14.03.2020 den nationalen Notstand auszurufen.

 

Das hat für uns weitreichende und einschränkende Maßnahmen zur Folge.

 

Alles öffentliche Leben kommt zum Stillstand, Bars, Restaurants, viele Geschäfte schließen

Der Flug- und Schiffsverkehr wird eingeschränkt, Busse fahren im Sonntags-Takt oder noch seltnener. Rathäuser arbeiten eingeschränkt, Versicherungen und andere Ämter arbeiten hauptsächlich online

 

Die wichtigsten Maßnahmen:

  • das Haus nicht verlassen, außer zum Einkaufen, Arztbesuch oder anderen zwingend notwendigen Erledigungen

  • auch nicht zum wandern oder spazieren gehen

  • Hundehalter dürfen mit ihren Schätzchen Gassi gehen

  • keine Nachbarn oder Freunde besuchen

bei Nichtbeachtung gibt es drastische Geldstrafen, bis zu Gefängnis

 

Ich werde über hier an dieser Stelle über unsere Zwangs-Quarantäne berichten:

Tag 1

Sonntag, 15.03.20

wir arbeiten im Garten, da ist genug für Monate zu tun , ich verarbeite unsere Unmengen von Nisperos und auch die Bananen zu Marmelade, das dauert 1-2 Tage

 

Tag 2

Montag, 16.03.20

da wir es versäumt haben, letzte Woche zur Post zu gehen und in unserem Schließfach nach Post zu schauen, wollen wir das heute erledigen. Wir hoffen, dass die Post geöffnet hat, da wir sonst nicht ans Schließfach kommen

Gleichzeitig wissen wir nicht, was uns im Supermarkt erwartet, nach den Horrormeldungen aus Deutschland und zum Teil auch von der Insel. In den Städten Santa Cruz und Los Llanos sind die Leute wohl auch in die Märkte gestürmt und haben wie wild eingekauft. Auf den Fotos im Netz sieht man hauptsächlich Residenten und Touristen, deren Nationalität man nicht erkennen kann, aber erahnen. Und es sehen viele sehr deutsch aus. Das ist zum fremdschämen!!!!

 

Also sind wir heute morgen mit gemischten Gefühlen in unser Dorf gefahren. Dort ist man ja gut versorgt, dank Sparmarkt, 2 weitere kleine Supermärkte, ein Bioladen, ein Metzger.

Die Post hatte geöffnet.

 

Im Sparmarkt: wenige Leute, die Regale gefüllt, keine Hektik, es war so angenehm.

Die einzige Veränderung:

auf einem Plakat am Eingang wurde darauf hingewiesen, dass

  • es keine Einkaufskörbe gibt, weil man Ansteckung über Kontakt vermeiden will

  • dass man/frau 1m Abstand zur nächsten Person halten soll, besonders an der Kasse

  • die Angestellten tragen Handschuhe

mit dem Abstand klappte es nicht so gut zwischen den engen Regalen, aber ansonsten lief der Einkauf absolut stressfrei ab.

Am Ortsausgang wurden wir dann von der Guardia Civil angehalten. Die stand auf der Hinfahrt noch nicht da.  Ab 09.30h wird dann anscheinend kontrolliert.

Guardia Civil, das ist nicht unser netter Dorfpolizist, sondern die übergeordnete Polizei, die auch nicht unbedingt Spaß versteht.

Wir wurden gefragt, was wir gemacht haben und ob wir Anwohner des Dorfes seien. Da wir das alles belegen konnten und ihm dann noch die Einkaufstasche zeigten, durften wir schnell weiterfahren. Aber mulmig war uns schon. Er war so streng.

 

Jetzt fragen wir uns natürlich, ob wir gar nicht zum Lidl fahren können, der ist in der nächsten größeren Stadt, und da gibt es Produkte, die es im kleinen Supermarkt in Tijarafe nicht gibt. Vor allem auch preiswerter. Das wäre eigentlich ungerecht. Aber zwingend notwendig ist es tatsächlich nicht.

  

Tag 3

Dienstag, 17.03.2020

Wir arbeiten im Garten. Das Wetter ist gut. Seit Tagen ist zwar Regen angekündigt, aber bei uns in der Gegend kommt nichts an. 

Die Nachrichten aus Deutschland und der EU überschlagen sich.

  • Einreisestopp aus Nicht-EU-Ländern
  • Rückholaktionen der Touristen aus allen Ländern, eine logistische Herausforderung für die Airlines und die Bundesregierung
  • Schließungen der öffentlichen Einrichtungen

Man hat das Gefühl, daß auch in Deutschland das öffentliche Leben zum Stillstand kommt. Aber nein: die Leute sitzen in den Parks und genießen die Frühlingssonne. Natürlich sind das eher junge Leute, die sich selbst ja alle nicht zur Risikogruppe zählen. Aber daß sie Überträger des Virus sein könnten, daran denkt nieman

d.

Und daß das Personal in  den Krankenhäusern jetzt schon ans seiner Belastungsgrenze ist, daran denkt auch niemand von diesen Leuten. Ich halte das für extrem egoistisch und frage mich, woher diese ignorante Einstellung kommt. 

Die andere Seite der Gesellschaft ist erfreulicher. Es gibt junge Leute, die sich überlegen, was man in Zeiten dieser Krise tun kann, wie man helfen kann. Nachbarschaftshilfen werden gegründet, das ist wirklich sinnvoll. 

Tag 4

Mittwoch, 18.03.,2020

Wir arbeiten im Garten. An einigen Stellen sieht er schon richtig gepflegt aus.

Für Donnerstag haben wir geplant, nach Los Llanos zu fahren, was etwas riskant ist, da wir nicht wissen, ob man uns durchlässt. LL ist die nächste größere Stadt, ca. 30 Autominuten entfernt. Dirt gibt es mehr Geschäfte mit mehr Auswahl u.a. den Lidl, oder Palmafrut, ein riesiger Gemüse- und Fruchthandel. Wir müssen zu unserer Bank, die nur dort ist. Auch die dortige Apotheken sind besser ausgerüstet als unsere kleine in Tijarafe. Soweit so gut.

Heute haben wir erfahren, dass man nur alleine unterwegs sein darf, dh. einer von uns kann nur fahren. das wird dann Wolfgang sein, ich fahren nicht so gerne. Natürlich fahre ich auch Auto, aber Wolfgang  freut sich, mal rauszukommen. Mit ist das nicht so wichtig. Ich bin gespannt, was er erzählt.

Heute haben wir außerdem erfahren, dass alle touristischen Unterkünfte auf La Palma schließen. Die Leute müssen raus. Und manche haben erst in 1-2 Wochen ihren Rückflug, da ist ja das Chaos vorprogrammiert. Man darf ja auch niemanden aufnehmen. Aber auch das ist nicht geklärt. Was ist mit privatem Besuch? Es gibt immer wieder neue Fragen.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin in einem Katastrophenfilm gelandet und kann nicht aus dem Kino gehen. Dieses Gefühl wird verstärkt, je mehr Nachrichten ich lese. Daher reduziere ich das jetzt.

Mir tun die Menschen leid, die

  • jetzt unverschuldet in finanzielle Not geraten
  • in engen Wohnungen leben
  • mit kleinen Kindern
  • alleine leben, vor allem ältere Menschen. Sie dürfen nicht besucht werden.
  • mit gewalttätigen Ehepartnern
  • ihre Angehörigen nicht mehr im Krankenhaus/Pflegeheim besuchen dürfen

Für Frauen in Not (z.B. wegen häuslicher Gewalt) gibt es hier nun ein Codewort, das sie in Apotheken sagen können. Wunderbare Idee, aber mir ist noch nicht ganz klar, wie die Frauen an diese Info  kommen sollen. Und was ist mit den Kindern in Not?

Tag 6

Freitag, 20.03.2020

Wir arbeiten im Garten, aber man sieht es immer noch nicht.

Seit gestern haben wir 11 Corona-Fälle, eine Person ist im Krankenhaus, die anderen zu Hause. Damit hat sich die Anzahl der erkrankten innerhalb von einem Tag verdoppelt. 11 klingt nicht viel, kann aber schnell mehr werden auf unserer kleinen Insel.

Wir gehen tatsächlich nur noch zum Einkaufen aus dem Haus und hoffen, dass wir gesund bleiben. Auch abgesehen von Corona kann man ja auch anderweitig erkranken. 

Es gibt hier wohl auch keinen Schnelltest für Verdachtsfälle, es scheint dafür irgendwelche bürokratischen Hürden zu geben. Die Spanier und ihre Bürokratie. immerhin gibt es nun ein "Corona-Zentrum" auf der Insel:  die Kaserne in  der Nähe des Flughafens. 

Zunächst muss man im Verdachtsfall eine bestimmte hotline anrufen, die sagen einem dann, was man machen soll. Und wenn die meinen, dass man infiziert ist, soll man zu diesem Zentrum fahren und sich testen lassen. Das sind von uns knapp 90 Minuten Autofahrt. Wie in Deutschland sehe ich die Menschenschlangen vor den Testzentren und bin entsetzt. Wie soll man das als kranker Mensch durchstehen? Irgendwie geht die Zivilisation gerade baden. Vor Hilflosigkeit. 

Gestern war Wolfgang alleine einkaufen. Im Lidl in der nächstgrößeren Stadt Los llanos. Dort geht es schon anders zu als in unserem Spar in Tijarafe.

Zunächst hat er das Ende der Schlange gar nicht gesehen, die sich bis auf die Straße zog. Lidl hat nämlich immer nur ein paar Leute gleichzeitig in den Laden gelassen. Als er endlich drin war, wurde er von einem Mitarbeiter zu der Reihe mit den desinfizierten Einkaufskörben gelotst, er musste sich Handschuhe anziehen, dann durfte er einkaufen. Aber dann ging alles ganz normal , es war alles da, keine leeren Regale.  Es waren zwei Kassen geöffnet.  Aber das war bei den wenigen Leuten auch kein Problem. Ich war derweil in Tijarafe im Spar und auf der Post. Auch dort gibt es ein paar Regeln, es läuft alles sehr gelassen, die Leute sind vernünftig und halten ordentlich Abstand. An der Kasse legt man das Geld nun hin und gibt es nicht der Kassiererin in die Hand. Sie trägt Handschuhe und nimmt dann das Geld, legt dann das Wechselgeld wieder hin. Darin sehe ich jetzt nicht so den Sinn. Sie hat ja Handschuhe an. Aber ich befolge brav alles, was man mir vorschreibt. Nützt ja nichts. 

Und wer ist wieder aus der Reihe gefallen, ein oller Deutscher, ca. um die 70J.  der meinte von seinem Haus zum Supermarkt joggen zu müssen. Kam mit knappem Höschen und engem Laufshirt, triefend vor Schweiß in den Laden. Ich habe mich fast zu Tode fremdgeschämt. Schade, dass sie ihn nicht rausgeschickt haben. Die Leute sind immer noch zu höflich. 

 

Und zu Hause: die Gastherme muss natürlich genau in diesen Zeiten ihren Geist aufgeben!!!!

Unser Bekannter, ein ehemaliger Installateur, der uns schon oft geholfen hat, darf nicht kommen.  Das wäre ja ein privater Besuch. Wolfgang hatte schon alle möglichen Teile gereinigt und war ratlos, weil es trotzdem nicht funktionierte. Also habe ich mich an das Forum "Rat und Tat La Palma" bei facebook gewandt und nach einem Installateur gefragt. Dort habe ich schon wertvolle Tipps und Adressen bekommen. Es kamen diverse Hinweise, unter anderem, mal die Batterie zu testen, die am Zünder steckt. Ha!! das war es dann tatsächlich!! Auf das naheliegendste kommt man natürlich nicht. Ich bin zur nächsten Ferreteria (Baumarkt) gefahren, man darf ja nur alleine im Auto sitzen)  und habe Batterien besorgt. Jetzt schnurrt sie wieder, die alte Dame. 

 

Tag 8

Sonntag, 22.03.2020

Heute können wir nicht im Garten arbeiten, es stürmt ganz ordentlich, und es fällt sogar ein wenig Regen

Gestern habe ich Bohnen und Feldsalat ausgesät, im Garten reifen ca. 20 Kürbisse heran, die Avocados und das viele Obst - wir sind gut versorgt

Seit gestern gibt es auf La Palma 14 Corona - Fälle.  Es werden auch hier mehr, was nicht unbedingt zur Beruhigung beiträgt.

Und heute wurde bekanntgegeben, dass die Spanische Regierung die Ausgangssperre um 14 Tage verlängert hat. Das wird sicher auch noch länger dauern.

Die Verordnungen sind streng, nur alleine im Auto, keine Besuche, auch nicht nur zwei Leute. keine Outdooraktivitäten, wie joggen, Wandern Radfahren oder ähnliches. Hunde dürfen nur kurz ums Haus geführt werden. 

Allerdings gibt es auch hier Leute, die es nicht einsehen wollen. Und sowas macht mir Angst, weil dieses unverantwortliche Verhalten die Verbreitung des Virus natürlich begünstigt. Zum Beispiel: Gestern beim Nachbarn (Palmeros): 6 Autos kamen, weil man ja nur alleine Auto fahren darf. Alle trafen sich beim Nachbarn zum fröhlichen Beisammensein. Man hat 2 Std irgendwas gearbeitet, dann zusammen gesessen. Alles ohne Mundschutz. Das ist strengstens verboten!!! Was macht man da? Die Guardia Civil rufen? Das machen wir sicher nicht, danach könnten wir einpacken. Nie mehr eine Bewilligung im Rathaus wäre die Folge. Oder andere Probleme. Aber solche Ignoranz macht mich wütend. 

Wir haben es ja noch gut, wir haben Platz und Freiraum. Ich kann durch das Grundstück joggen, das geht. 

Zum Glück gibt es keine Hamsterkäufe wie in Deutschland, aber fehlendes Klopapier wäre für uns auch kein Problem. Wir haben im Garten einen riesigen Strauch(Hoja Santa / heiliges Blatt), mit ganz weichen, samtigen Blättern. Die Blätter haben einen Durchmesser von 20 cm. Das genügt. 

Mittlerweile haben wir schon kleine Ausfallerscheinungen, wir geben uns lustige Kosenamen, süßer , kleiner Kugelfisch ist noch der harmlosere.....

Und heute ist ein Polizist zu den Klängen von "YMCA" durch die Straßen von Tazacorte getanzt. Man kann es nur mit Humor nehmen.

Ich fühle mich so ein bisschen wie im falschen Film. Man kann aber nicht rausgehen. 

Hier auf der Insel sind wir jetzt komplett abgeschnitten von der Welt, Weder Flüge noch Schiffe könnten uns jetzt nach Deutschland bringen. Es ist alles gestrichen. Nur noch die Rückholaktionen der Bundesregierung finden statt. Für die Touristen.

Ich will ja auch gar nicht hier weg, aber ich will es selbst entscheiden. Das ist ein komisches Gefühl. 

Tag 10

Dienstag, 24.03.2020

Wir arbeiten wieder im Garten.

Mittlerweile gibt es auf La Palma 21 Krankheitsfälle. Aus einer Reisegruppe von Senioren, die noch vor ca. 14Tagen auf dem spanische Festland waren, haben sich einige der Teilnehmer infiziert und das Virus mitgebracht. Bis das alles festgestellt war, hat es auch hier zu weiterer Verbreitung geführt. Jetzt sucht man immer noch Teilnehmer dieser Reise, damit sie sich testen lassen. Ein großes Chaos. Ich hoffe, die Fallzahl steigt nicht so rasant wie auf dem Festland. Ich habe so eine Ahnung, dass man auch hier den Anforderungen nicht gewachsen sein wird. Auf Teneriffa und Gran Canaria steigen die Zahlen schnell, es gab  schon 16 Tote. Diese beiden Inseln sind natürlich die Hauptumschlagplätze für den Warenverkehr und daher besonders gefährdet.

Ich war heute einkaufen. Leider darf man nicht mehr zu Fuß zum Einkaufen, wer ein Auto hat, muss es nutzen. Ein Nachbar ist statt mit dem Auto mit seinem Fahrrad zum Einkaufen gefahren, er bekam eine Verwarnung  von der Guardia Civil. Wie soll man sich bewegen? Manche Anweisungen verstehe ich einfach nicht. 

Ich war also einkaufen, im Supermarkt im Dorf. Dort ist es ziemlich eng zwischen den Regalen, Sicherheitsabstand ist nicht möglich. Da denkt man doch, dass die Leute sich ihr Zeug nehmen und weitergehen. Ja denkt man... Erstens war ich die jüngste im Laden, Durchschnittsalter 75-80 (außer den Kassiererinnen, die sind natürlich jünger), zweitens standen diese Leute (Deutsche und Einheimische) wie hypnotisiert vor den Regalen und gingen einfach nicht weiter. 

Am Gemüsestand stand ein Mann, (deutsch) ca. 75J.  mit Mundschutz und Handschuhen und bewegte sich keinen Zentimeter, nahm auch keine Ware aus dem Regal. Ich ging weiter und kam nach einigen Minuten zurück, er stand immer noch bewegungslos da. Die Leute quetschten sich irgendwie an ihm vorbei.  Da platzte mir der Kragen über soviel Ignoranz und Rücksichtslosigkeit, und ich fragte ihn, ob er im Stehen eingeschlafen sei, er möge doch bitte den anderen Kunden den Platz freimachen. Den Blick, den ich dafür eingefangen habe, wortlos, könnte man "Mörderblick" nennen. Auf mein " weitergehen, der Herr!!!" reagierte er dann endlich. Die Kassiererin hat zwar meine Ansage nicht verstanden, aber mir dankbar zugenickt und mit den Augen gerollt. Unfassbar!!

An der Kasse gibt es nun eine Trennscheibe entlang des Bandes. Man legt seine Sachen auf und entnimmt sie am anderen Ende und  bezahlt dort. ich wartete schon in ca. 2m Abstand, bis die Kundin vor mir endlich Ihre Zigarettenstange eingepackt hatte, was gefühlte 30 Min. dauerte. Mein Eindruck ist tatsächlich, dass die Leute sich zu Hause dermaßen langweilen, dass sie den Aufenthalt  im Supermarkt auf das Maximum ausdehnen. Das tut mir leid für die Leute, macht mich aber nervös. Als ich also wartete, bis die Dame ihre Zigaretten weggepackt hat, mit Abstand natürlich, da kam von der Seite jener Herr aus der Gemüseabteilung und legte seinen Kram aufs Band. Ich habe ihn also wieder angesprochen, er möge sich bitte in die Reihe stellen. Er nahm seelenruhig seine Sachen wieder vom Band und stellte sich an. Vielleicht war er auch dement, man weiß es nicht. Ich habe außerdem das Gefühl, dass diese Epidemie und die Maßnahmen, die man befolgen muss, noch ganz andere Charaktereigenschaften in den Menschen freisetzt, die nicht unbedingt angenehm sind. 

Danach bin ich zu unserer Brotbäckerin Marion  gefahren. Sie backt sehr leckeres Vollkornbrot und lebt davon. Die Fahrt dahin dauert ca. 15 Minuten. Die Straßen waren herrlich leer, also noch leerer als zu normalen Zeiten, ich kam mir vor wie auf  einer Übungsstrecke einer Fahrschule. 

Komischerweise  habe ich außergwöhnlich viele LKW und Bagger auf der Straße gesehen. Nur eine Vermutung: viele Leute auf dem Land haben einen kleinen LKW oder auch einen Bagger. Da man nur alleine im Auto sitzen darf, nimmt vielleicht die Frau das Auto und der Mann den LKW/Bagger, damit beide mal rauskommen. Oder andere Vermutung: da nun viele Leute zu Hause sind, wird kräftig gewerkelt und renoviert. Das wäre erfreulich, weil es die Bauunternehmer und Handwerker in diesen schwierigen Zeiten unterstützt. Aber ich weiß gar nicht, ob das erlaubt ist. Ich habe gelesen, die Handwerker müssen alle Schutzmasken tragen. Tun sie aber nicht.

Wir haben deswegen unserem Handwerker abgesagt. Wir wollten die Küche neu fliesen, aber uns ist das zu heikel, unser Handwerker ist ein junger Kerl, und wir wissen nicht, wie streng er sich an die Auflagen der Kontaktsperre hält. 

Tag 12

Donnerstag 26.03.2020

wir arbeiten im Garten, die letzten Bananen sind geerntet, Mangold , Radieschen, Erdbeeren sind reif. 

 

Trotz aller Warnungen und drastischen Strafen gibt es immer wieder Leute, die es anscheinend immer noch nicht verstanden haben. Gestern klopfte es an der Türe, ein Bekannter(ca. 65J.) aus dem Nachbarort, der uns manchmal bei der  hilft, wenn es Probleme mit der Elektrik gibt, stand vor der Tür. Vor einigen Wochen hatten wir ihm gesagt, dass wir bald den 2 Wasseranschluss an die Pumpe legen wollen und dafür seine Hilfe bräuchten. Wegen der Ausgangssperre hatten wir aber alles verschoben. Er sei gerade in der Gegend,  meinte er, und wollte mal nachhören, ob er eben mal unsere Wasserleitung an die Pumpe legen soll. Wir sind aus allen Wolken gefallen, und haben ihm gesagt, dass er sich gerade strafbar macht, weil er einfach so in der Gegend herumfährt. Und auch uns in Probleme bringen kann. ja, die Guardia Civil hätte er gesehen, sie haben aber gerade ein anderes Auto kontrolliert, da sei er schnell weitergefahren.....

Ich habe ihm gesagt, er solle mal schnell nach Hause fahren, vielleicht vorher einen kleinen Alibikauf im Supermarkt machen. Außerdem halte ich es für riskant, mich mit ihm zu unterhalten (ich habe 2 m Abstand gehalten, war aber trotzdem besorgt). Ach, das sei sowieso alles Quatsch, was da erzählt werde, meinte er, alles was passiert, sei schließlich Karma. Herrgott nochmal!!! bewahre mich vor soviel Ignoranz!!! Also, wir haben uns verabschiedet und die Tür geschlossen. 

Am Abend dann, als Wolfgang im Garten die Pflanzen wässerte, kam die deutsche Nachbarin mit Freundin (beide über 60J.) zum gemütlichen Abendspaziergang vorbei. Wenn  sie wenigstens nicht stehen geblieben wären.... Auch da, ein höfliches Guten Abend von uns, mehr nicht. Aber sie bleiben stehen und fingen an zu plaudern. Und überhaupt, das wird doch alles aufgebauscht , meinten sie. Ist doch alles nicht so schlimm, man soll sich nicht so in Panik versetzen lassen. dabei lachten sie übertrieben laut. Das war mir so unendlich peinlich, weil man es meilenweit hörte und wirklich kein Mensch auf der Straße war, da platze mir der Kragen. Ich meinte, ja da hätte ich eine Idee, falls ihnen langweilig wird. Im Krankenhaus suchen sie eine Menge Helfer, und da ja alles recht harmlos sei, könnten sie doch ein wenig mithelfen. Vielleicht war mein Ton ein klein wenig aggressiv, sie haben sich jedenfalls sehr schnell verabschiedet.

Tag 13

Freitag, 27.03.2020

Heute regnet es wieder, wir freuen uns wie Bolle und gehen mal nicht in den Garten. Ich backe einen Bananenkuchen

Es kamen wieder aktuelle Zahlen, nachdem man 2 Tage nichts über den Stand der Infektionen auf la Palma gehört hat. Zur Zeit haben wir 39 Infizierte, davon 4 auf der Intensivstation, 4 auf der normalen Station, der Rest in häuslicher Quarantäne. Davon sind anscheinend 10 Mitarbeiter aus dem medizinischen Bereich. 1 Arzt ist seit heute wieder gesund. Im großen und ganzen noch eine überschaubare Zahl, wenn man auf Teneriffa (ca. 600) oder Gran Canaria (Ca. 180) schaut. Trotzdem sind wir vorsichtig und gehen  nicht unnötig aus dem Haus. 

Allerdings muss man ab und zu einkaufen. Wolfgang ist heute nach Los Llanos gefahren, wie brauchen ein paar Sachen, die es nicht in unserem Spar in Tijarafe gibt. zuerst wollte er zum Lidl (nicht unbedingt notwendig) und dann  zum Hiperdino, eine andere spanische Supermarktkette, die etwas besser als Spar ausgestattet ist. 

Vor dem Lidl gab es eine endlose Schlange, also ist er direkt umgekehrt und weitergefahren zum Hiperdino. Dort gab's dann auch wirklich alles für den täglichen Bedarf. 

Allerdings, wie ich das auch schon beobachtet habe, halten sich im Supermarkt Leute auf, die nicht wirklich einkaufen. Sie stehen einfach nur herum und behindern die Kunden, die nicht an ihnen vorbeikommen, da man ja Abstand halten soll. Und genau wie bei mir vor ein paar Tagen, hat das auch Wolfgang richtig nervös gemacht. Als ihn dann auch noch einer ansprach und einfach nur plaudern wollte war Ende, Er ist richtig böse geworden. Erzählte er mir. Die Leute können einem ja leid tun, wahrscheinlich langweilen sie sich zu Hause zu Tode. Normalerweise sitzen viele alte Palmeros oder auch Ausländer den ganzen Tag im Freien herum, in irgendeiner der kleinen Bars und quatschen mit jedem , der vorbeikommt.  Sie genießen dieses entspannte Leben. Und das ist jetzt alles vorbei, für lange Zeit, und bringt ihr ganzes Gefüge durcheinander. Die einzige Möglichkeit, die sie haben, ist in den Supermarkt zu gehen. Und dort herumzustehen. 

Wolfgang hatte dann auf der Heimfahrt keine Kontrolle. Das hat ihn gefreut. Die Guardia Civil kontrolliert tatsächlich die Einkaufszettel mit Datum und Uhrzeit. Damit niemand nur so in der Gegend herumfährt. 

Im Garten sieht man langsam etwas , es wird ordentlicher. Wenn die Amseln nicht wären. Kaum hat man die Wege gekehrt, kommen diese assozialen Vögel und wühlen alles auf, schmeißen mit der Erde nur so um sich. das macht kein anderer Vogel. Genauso beim alltäglichen Bad. Wir haben eine  kleine Tonschüssel auf der Terrasse für die Vögel und Eidechsen. Dort können sie im Sommer Wasser trinken.Im Winter nutzen es die Vögel zum ausgiebigen Bad. Die Kanarienvögelchen ganz gesittet, die Amsel kommt morgens und abends!! und veranstaltet eine Wasserschlacht, wie man sie noch nicht gesehen hat. Wir müssen dann jedesmal neues Wasser einfüllen, weil diese Mistvögel das Wasser über die ganze Terrasse verteilen. Aber es macht trotzdem Spaß, ihnen zuzuschauen.

Tag 23

Montag, 06.04.2020

so langsam gewöhnt man sich an den Zustand, das Leben auf La Palma ist fast zum Erliegen gekommen. Die Aussgangssperre, die auch ein strenges Kontaktverbot ist, wird im Großen und Ganzen akzeptiert.  So ist es auch bisher nicht zum Chaos gekommen, im Krankenhaus ist man (noch) recht entspannt. Im Moment haben wir auf der Insel 69 Infizierte Menschen, davon 4 auf der Intensivstation. 4 Menschen sind gestorben. Seit Tagen ändert sich die Zahl der Infizierten nicht mehr, pro Tag werden ca. 30-35 Leute getestet. 

Es gibt leichten Anlass zur Hoffnung, die Regierung hat zwar die Ausgangssperre nochmal verlängert bis 26.04.20, aber sie haben schon in Aussicht gestellt, dass man evtl. danach zumindest mal spazieren oder wandern gehen darf, allerdings weiterhin nur alleine, nicht zu zweit. Aber das würde uns schon freuen. 

Etwas befremdlich war in dieser Situation, dass am vergangenen Freitag eine Iberia- Maschine aus Madrid gelandet ist. Aus Madrid!! der Hochburg der Corona -Infektionen. Es gab reichlich Unmut auf der Insel, der Inselpräsident tat überrascht. Mit  der Maschine kamen angeblich 10 Passagiere, auf dem Foto, das veröffentlicht wurde, waren mindestens 25 Passagiere zu sehen. Angeblich sind alle in Quarantäne gekommen. Komisch, da ja alle Flughäfen geschlossen sind und nur Versorgungsflüge stattfinden. Aber es gibt in diesen Zeiten soviel widersprüchliches.

Wir fahren nur noch zum Einkaufen, die restliche Zeit verbringen wir am Haus. Da sich mein Kreislauf wegen der fehlenden Bewegung  bemerkbar macht, mir ist ständig schwindelig, habe ich mir ein Fitnessprogramm im Garten ausgedacht. Ich drehe nun eine Runde durch einen Teil des Gartens, baue dabei vorhandene Treppen ein, und am Ende der Runde 20x Seil springen und 10 Hampelmänner. Das Ganze dann 10x. Danach war ich ganz schön außer Atem, das war der Plan. Mir ging es danach den ganzen Tag hervorragend, also mache ich diesen Parcours jetzt alle 2 Tage. dazu auch alle 2 Tage Yoga, das muss reichen. 

Ich bin gespannt, was der Mai bringt.

Im Moment sehen die Prognosen für den Flugverkehr sehr vage aus. Man rechnet ab September wieder mit regelmäßigen Flugverbindungen. Eigentlich hatten wir die Hoffnung, Mitte August nach Deutschland zu fliegen.

 

Man fühlt sich ja immer noch wie in einem falschen Film. Apropos Film, wenn ich fernsehe und das normale Leben im Film sehe, mit Menschen, die sich umarmen und zusammen ausgehen, dann denke ich oft spontan: Moment mal, das geht doch gar nicht!! Man kann im Moment nicht glauben, dass es irgendwann wieder ein normales Leben geben wird. 

Wir haben zum Glück überhaupt keine Langeweile, der Garten fordert uns. Letzten Freitag hat es sintflutartig geregnet, und als wenn die Natur nur auf einen Startschuss gewartet hätte, ist sie stellenweise regelrecht explodiert. Und wie immer, natürlich nur die Schlingpflanzen, die alles überwuchern. Und das in kürzester Zeit. 
Mein Mann hat sich überlegt, im Wasserbecken nach verschwundenen Werkzeugen zu suchen. Ab und zu fällt uns bei der Arbeit an den Wasserpflanzen ja mal etwas aus der Hand. Gestern hat er sich dann todesmutig ins Wasser gestürzt undden Boden abgesucht. Das ist ein bisschen eklig, weil auf dem Grund eine dicke Schlammschicht liegt. Das ist auch so ein Projekt für die Zukunft: das Becken reinigen. Letztendlich hat er eine Zange gefunden und den kleinen Solar-Wasserspeier. Und eine Hängelampe von der Terrasse. Die hatten wir noch gar nicht vermisst. Sie ist wohl bei dem heftigen Sturm vor einigen Wochen abgerissen und von Wind  ins Wasserbecken gefegt worden. Die Säge, wegen der er eigentlich ins Wasser gesprungen ist, blieb verschollen. 

Tag 28

Samstag, 11.04.2020

Es nimmt kein  Ende, unsere Ausgangssperre wurde bis 11.05.2020 verlängert. Bisher ohne Lockerung der strengen Maßnahmen. Lediglich Angestellte in ausgewählten Bereichen der Wirtschaft dürfen ab Montag wieder arbeiten gehen. Die betrifft vor allem die Bauwirtschaft.

Die Infektionsfälle auf La Palma sind Rückläufig, im Moment 65 aktiv Infizierte, davon 2 auf der ITS, 5 auf der Normalstation, der Rest in häuslicher Quarantäne unter ärztlicher Aufsicht. Immer noch ist die Lage hier sehr entspannt, was natürlich an der kompletten Abschottung nach außen liegt und vielleicht auch an den extrem strengen Ausgangsbeschränkungen. Die freitägliche Flugverbindung nach Madrid ist nun auch eingestellt, so dass es nur noch sehr wenige innerinsulare Flüge gibt, die hauptsächlich der Versorgung mit alltäglichen Gütern und Sanitärmaterial dienen. Es kommt noch eine Fähre an, deren Passagieren müssen sich sofort in eine 14 tägige Quarantäne begeben. 

Heute habe ich gelesen, dass auf Gran Canaria der erste nonstop-Flieger aus China gelandet ist, mit Sanitätmaterial. das ist eine kleine Sensation. 

Mittlerweile ist jedes außergewöhnliche Ereignis eine kleine Sensation, es passiert ja nicht mehr viel.

Das Osterfest wir in Spanien mit großen Prozessionen gefeiert, es ist sozusagen der Auftakt in die alljährlichen Inselfeste, die sich über die ganze Insel verteilen und nonstop bis zum Herbst andauern um dann nahtlos in dei Weihnachtsfeierlichkeiten überzugehen. das sieht dieses Jahr etwas anders aus. Die großen Osterprozessionen fallen aus, sogar das alle 5 Jahre stattfindende große Inselfest "Bajada de la Virgen" steht auf der Kippe. Darauf breitet sich die Insel jahrelang vor, die Feierlichkeiten dauern mehrere Wochen und enden mit dem berühmten "Zwergentanz". Ein sehr heiliges Fest, dem ich nicht viel abgewinnen kann, das aber für die ältere Inselbevölkerung von hoher traditioneller Bedeutung ist. Aber vielleicht wird es nur um ein Jahr verschoben. Fronleichnam mit den herrlichen Blumencorsi ist ebenfalls abgesagt. 

Wir begehen Ostern sehr ruhig und bleiben mal zu Hause....., es lohnt sich nicht, die Strafen bei Zuwiderhandlung sind hoch. und es ist angekündigt die Ausgangssperre über Ostern mit Drohnen und Hubschraubern zu überwachen. Ja und das ist auch auffällig: während der Wandersaison ist der Hubschrauber täglich im Einsatz um abgestürzte Wanderer aus dem Gebirge zu bergen. Seit Wochen habe ich keinen Hubschrauber mehr gesehen oder gehört. Wir dachten immer, die machen einfach nur Kontrollflüge, aber es waren anscheinend immer Bergungsflüge. 

Ich habe Ostern gerne Freunde zum Kaffee eingeladen, aber das ist alles verboten, was ich  verstehen kann, denn viele Familien hier sind sehr groß, und an solchen Feiertagen kommen schon mal 50 Leute und mehr aus einer Familie zusammen.

Wir müssen jetzt sehr geduldig sein,ich hoffe, dass Ende April nochmal über eine gewisse Lockerung der Maßnahmen nachgedacht wird, ich gehe auch gerne mit Mundschutz spazieren. 

Unser alleinstehender 85jähriger Nachbar hat es mittlerweile satt und macht abends ganz verstohlen einen kleinen Spaziergang. Wir sind hier wirklich abgelegen, das kann er riskieren. 

Oder wieder zu zweit mit dem Auto irgendwo hinfahren. Im Moment darf nur eine Person im Auto sitzen, im Ausnahmefall die zweite Person auf dem Rücksitz. Das hat lustige Auswirkungen: gestern habe ich in einem Auto auf dem Beifahrersitz den Schäferhund und auf dem Rücksitz die Ehefrau des Fahrers gesehen. Der Fahrer schien sehr zufrieden, der Hund auch. Vielleicht ist das ja hier für die spanischen Machos sowieso die korrekte Sitzordnung. .....

Ich wünsche Euch allen schöne Feiertage mit vielen Geschenken, die dieses Jahr vielleicht etwas anders ausfallen (s. Foto)

 

 

Tag 31

Dienstag, 14.04.2020

Verzicht in Zeiten von Corona und allgemein

 

Wenn man aus der Großstadt kommt, dann ist man in vielerlei Hinsicht sehr verwöhnt. Man hat kurze Wege, und es ist leicht , von Klimaschutz zu sprechen, wenn man mit dem Fahrrad so ziemlich alles erreichen kann, vom Einkauf, über die Sportstätte, bis zur Kultur.

Genauso verhält es sich mit dem Konsumverhalten. Auch da ist es in der Stadt einfach, sich bio, vegan, oder sonstwie politisch korrekt zu ernähren, man kann unverpackt einkaufen. Und heutzutage gibt es ja auch überall die schönen mehrverwendbaren Netze.

 

Braucht man ein neues Kleidungsstück, gibt es für jeden Geldbeutel, für jede Lebenseinstellung den perfekten Laden irgendwo in dieser Stadt.

 

Geht im Haushalt etwas kaputt, kann man bequem in den nächsten Elektromarkt, Bauhaus, Sanitärshop gehen uns sucht sich was Neues aus. Und sollte es in einer großen Stadt nicht genau das geben, was ich mir vorstelle, bestelle ich es bei einem online -Versand und habe es 2 Tage später in der Wohnung.

 

Auch für Handarbeiten gibt es mittlerweile wieder viel Auswahl in der Stadt, Stoff-Läden, Wollgeschäfte, alles da. Mit einer Unmenge an Auswahl.

 

Habe ich Hunger und will weder kochen, noch vor die Türe, bestelle ich mir etwas. Für jeden Geschmack gibt es Bring-Dienste. Das Gleiche gibt es für Getränke. Und für die Geselligkeit geht man halt in eines der vielen Restaurants um die Ecke, oder fährt mit dem Fahrrad oder Straßenbahn zur Feier des Tages mal etwas weiter zum Genuss.

 

Sonntags morgens gehe ich zum Bäcker um die Ecke und decke mich mit verschiedensten Sorten leckerer Brötchen und Croissants ein. Oder auch jeden Morgen.

 

Für jeden Bedarf gibt es in der Stadt einen Markt. Und wenn ich etwas nicht sofort finde, bestelle ich es halt im Internet.

 

Jahrelang habe ich mich an diese Bequemlichkeit gewöhnt, es ist mir gar nicht mehr aufgefallen, im Gegenteil, ich habe mich geärgert, wenn meine Brötchensorte am Sonntag schon vergriffen war und ich auf eine andere ausweichen musste. Da war der Sonntag glatt verdorben.

 

Wie hat man sich doch an diesen Wohlstand gewöhnt.

 

Als wir nach La Palma umgesiedelt sind, mussten wir uns von ganz vielen dieser lieb gewordenen Gewohnheiten verabschieden.

Zunächst einmal konnten wir nicht mal eben ins Bauhaus oder Gartencenter fahren, wenn uns plötzlich auffiel, dass eine bestimmte Schraube oder Blumenerde fehlt. Ha! Blumenerde, was für ein Wort, wir benötigen Erde, egal welche, Hauptsache viel......

Da muss man richtig planen, die Wege sind weit. Vom Fahrrad haben wir uns komplett verabschiedet, das hat weh getan.

Als zweites haben wir festgestellt, dass man nie das bekommt, was man haben möchte. Und so haben wir im Laufe der Zeit gelernt, zu improvisieren. Ich hätte nie gedacht, dass ich ohne dm. rossmann, Alnatura usw. leben könnte. Es ist ja auch eine Frage des Geldes. Die Produkte dieser Läden sind vergleichsweise günstig. Hier auf der Insel gibt es Bioläden, die Supermärkte haben Bio-Ecken. Es gibt eine gewisse Auswahl an gesunden und Bio-Lebensmitteln, bzw. Putzmitteln. Aber sie sind relativ teuer. Der Einkauf all dieser Sachen findet bewusster statt. Auch bei den Kosmetikprodukten mussten wir eine Menge Abstriche machen. Die verschiedenen Produkte, die ich mir immer so gerne ausgesucht habe, die gibt es hier nicht, auch da gilt: nehmen, was vorhanden ist. Natürlich kann ich mich im Bioladen mit den wunderbaren Kosmetika von Weleda und Co. eindecken, das gibt es auch hier, allerdings habe ich mir diese besonderen Sachen auch in Deutschland nur ab und zu gegönnt.

Zwei Supermarkt-Ketten gibt es, die haben ihre eigenen und gar nicht so schlechten Produkte: der Hiperdino und der Lidl.

Nachdem wir uns damit abgefunden haben, dass wir hier nicht die Wahnsinns-Auswahl haben, waren wir ganz zufrieden mit deren Produkten. Für den Gemüse-Bedarf haben wir den Palma-Frut-Gemüsehandel in Todoque für uns entdeckt. (30min Autofahrt eine Richtung)

Bei der Inneneinrichtung unseres Hauses mussten wir uns mit den Möbelgeschäften arrangieren, die es auf der Insel gibt. Es sind einige, mit einer riesigen Auswahl, wie man es dieser kleinen Insel gar nicht zugetraut hätte. Allerdings haben wir festgestellt, dass die Spanier doch einen ganz anderen Geschmack haben. Zumindest scheint das hier auf der Insel so zu sein. Wenn man nicht nur IKEA-Möbel möchte, dann ist man auf seltsame gold – und silberverschnörkelte Möbelstücke, Lampen etc. festgelegt. Sehr gewöhnungsbedürftig.....

Der Baumarkt und Baustoffhandel bietet auch eine große Auswahl, liegt aber weit weg von unserem Haus, (ebenfalls ca. 30min eine Richtung), daher muss man Fahrten dorthin gut planen, damit man nachher nicht irgendetwas vergessen hat. Für den Gartenbedarf, meist Technik oder Gartengeräte gibt es in der Nähe die sogenannten Ferreterias. Die sind überall auf der Insel in vernünftigen Abständen gut verteilt, sehr gut ausgestattet mit Eisenwaren, Garten, Landbau-Bedarf und Technik aller Art. Auch Hühner und Hasen gibt es dort zu kaufen, für die Zucht. Diese Ferreterias sind wie große Füllhörner, man bekommt alles, wirklich alles. Was nicht vor Ort ist,wird bestellt.

 

Ebenso gibt es den „Agro-Islen~a“ (n mit Welle drüber, den Buchstaben gibt es auf meiner Tastatur nicht). Dort kann man es Landmaschinen, Häcksler usw. kaufen. Aber nicht vorher im Internet recherchieren, welches Gerät das Beste ist. Das gibt es da ganz sicher nicht.Auch bei Agro-Islena ist die Auswahl begrenzt, braucht man einen Häcksler, nimmt man den, der vorhanden ist. In unserem Fall war das ein riesiger Fehlkauf. Jetzt haben wir da Monstrum hier stehen, er häckselt nicht besonders gut, ständig verklemmt er sich. Bei den Unmengen an Ästen und anderem Holz, das hier anfällt, eine Katastrophe. Die Berge werden immer höher, weil das Sch.... Ding ständig heiß läuft. Manchmal bringen wir die Gartenabfälle zur Kippe, die ist ganz in der Nähe, aber wegen der Corona-Ausgangssperre geschlossen.

 

Und so haben wir uns im Laufe der Jahre den Gegebenheiten hier angepasst, es war nicht so schlimm. Wir haben nun unsere Läden,wo wir so einigermaßen mit den Produkten zufrieden sind. Der Verzicht auf die Vielfalt ist gar kein Problem mehr.

 

Und dann kam die Corona-Pandemie mit ihren ganzen Auswirkungen. In unserem Fall die Ausgangssperre mit dem Erlass, zum Einkaufen nur noch in den nächstgelegenen Supermarkt zu fahren. Lidl ist die Ausnahme, aber zum Hiperdino mit seiner großartigen Fisch-Auswahl dürfen wir nicht mehr. Er ist fast 40min entfernt.

Jetzt fällt es mir doch sehr schwer, zu verzichten, da z.B. die Gemüseauswahl sowohl in unserem Spar im Dorf, als auch bei Lidl qualitativ mehr als dürftig ist. Von den Kosmetikprodukten will ich gar nicht reden, aber das ist zweitrangig. Und die gehen bei Lidl sogar noch.

Der Bauernmarkt im Nachbardorf, der immer am Wochenende stattfindet, ist zur Zeit nicht geöffnet. Da gab es auch immer sehr gutes Gemüse.

 

Jetzt müssen wir uns halt noch ein wenig mehr beschränken. Und wir hoffen jeden Tag, dass uns kein Gerät kaputt geht. Es hat nur noch ein Elektroladen auf der Insel geöffnet. Die meisten Ferreterias sind auch geschlossen.

 

Amazon hat schon in normalen Zeiten kaum funktioniert, aber jetzt ist der Paketverkehr komplett eingestellt worden. DHL und UPS kommen gar nicht mehr auf die Insel.

 

Und natürlich ist mir prompt die Glühbirne in meiner Nähmaschine kaputt gegangen. Und natürlich habe ich keine Ersatz-Birne. Hier auf der Insel bekomme ich sowas im Moment nicht. Also habe ich das Birnchen in Deutschland bestellt, lasse es an meine Schwägerin schicken, die schickt es mir im Briefumschlag zu. Ich hoffe, dass ich die Post in 4-6 Wochen habe. Und dass das Birnchen dann noch ganz ist. Bis dahin nähe ich mit Hilfe meiner Leselampe. Etwas umständlich, aber improvisieren können wir ja jetzt.

 

 

Interessant ist, dass ich jedesmal beim Einkaufen überfordert bin, wenn ich in Köln bin. Ich stehe in der Gegend herum und weiß nicht, was ich kaufen soll. Das dauert immer ein paar Tage, dann geht's wieder.  

Tag 35

Samstag, 18.04.2020

Ein Streif am Horizont?

In Deutschland und anderen Ländern Europas werden die Auflagen gelockert, man überlegt händeringend, wie man plan- und sinnvoll und  aus dieser Krise herauskommt. 

Das ist kein leichtes Unterfangen, da es keine Vergleichssituationen gibt. 

In Spanien tut man sich extrem schwer, eine Entscheidung zu treffen, zumal die Krise anscheinend noch nicht auf dem Höhepunkt ist. Trotzdem sucht man auch hier nach Lösungsansätzen, orientiert sich an den andren Ländern, vorwiegend an Frankreich. 

Auf den kanarische  Inseln ist wegen der isolierten Lage die Situation eine ganz andere. La Palma hat seit einer Woche keine neue Infektion getestet. Seit 2 Tagen testen sie in großem Umfang mit Schnelltests das medizinische Personal sowie die Bewohner von Altenheimen. Bisher wurde keine einzige Infektion festgestellt. Die Zahlen sind rückläufig. 

So hat die Regierung überlegt, zunächst in den entlegenen Gebieten die Auflagen zu lockern. allerdings äußern sie sich überhaupt nicht ,in welcher Form und wann das geschehen soll. Wahrscheinlich wird es ein Statement um den 26,04.20 geben.

Ein bisschen fühlt man sich dabei wie ein Versuchskaninchen, nach dem Motto: "schaunmermal, was sich nach den Lockerungen auf den Inseln tut, dann sehen wir weiter...."

Seit ein paar Tagen werden an den Haustüren Mundschutze verteilt. Gestern sogar vom netten Bürgermeister von Tijarafe persönlich, Marcos Lorenzo. Wahrscheinlich langweilt der sich auch zu Tode und wollte mal raus.

Ich plädiere weiterhin für eine Mundschutzpflicht für alle nach der Lockerung der Ausgangssperre. Vielleicht verteilen sie deshalb die Mundschutze, um den Leuten die Scheu/Scham/Peinlichkeit davor zu nehmen.

Wir müssen uns hier im Moment von diversen lieb gewordenen und ästhetisch wichtigen Gewohnheiten verabschieden, z.B. vom Friseurbesuch. Bei mir ist das kein Problem, die Haare wachsen, liegen aber immer noch ganz gut. Vielen Dank, liebe Dilek. Dein Schnitt ist perfekt und wächst einfach mit.

Beim Mann sieht es anders aus. Er geht gerne nach Los Llanos zu einem bestimmten Friseur, der mittlerweile genau weiß, wie er schneiden soll. Ich habe das noch nie gemacht Wir haben das Equipment zu Hause, so einen Elektroschneider, eine scharfe Schere und einen  Kamm. Zugeschaut habe ich dem Friseur ja schon oft, aber selbst...... ich hatte furchtbare Angst, dem Mann mit dem Elektroschneider eine Kerbe quer über den Kopf zu ziehen. (aber kurzzeitig war die Versuchung übermächtig...) Ganz vorsichtig habe ich angefangen, wurde dann mutiger, und siehe da, es klappte ganz gut. Unebenheiten habe ich dann mit der Schere ausgeglichen. und der Mann, sonst sehr kritisch, war zufrieden. Das war mehr,als ich erwartet hatte. Ich finde aber auch, dass das Ergebnis sich sehen lassen kann.

Ja, und vorgestern haben wir dann etwas ganz Verbotenes getan. Wir sind gewandert!!! Das kann normalerweise sehr teuer werden, ca. € 1000,- kostet es, wenn man erwischt wird. Das ist doch wirklich hirnrissig!! Wir halten uns aber brav dran. Nun liegt unterhalb unseres Grundstückes ein riesiger Bergrücken, völlig einsam und verlassen, zugewuchert. Ursprünglich waren das bearbeitete Flächen, Terrassen, auf denen diverses Gemüse angebaut wurde. Das muss aber mindestens 100 Jahre her sein. Heute gibt es wohl noch für die eine oder andere Parzelle Besitzer, aber da das Land komplett uninteressant ist, interessiert sich niemand dafür. Erreichbar ist diese Landschaft nur über den berühmten Durchgangsweg, der über unser Grundstück führt. In normalen Zeiten kommt lediglich noch eine alte Dame (Marisol) mit ihren Hunden vorbei. Die streunen dann durch die Landschaft und Marisol träumt auf einem Felsen von vergangenen Zeiten. Ab und zu plaudern wir. Aber im Moment darf sie mit ihren Hunden ja auch nicht so weit weg von ihrem Haus.

Vorgestern Abend haben wir beschlossen, eine abendliche Wanderung zu machen und uns das Gebiet mal genauer anzusehen. Ein verwilderter Pfad führt hinunter. Ursprünglich ging der Pfad wahrscheinlich bis ans Meer, das wäre aber wahrscheinlich eine mehrstündige Wanderung. Vielleicht irgendwann einmal. Wir wollten so knapp 2 Std. mal ein bisschen Bewegung. Der Pfad zieht sich über den Bergrücken, mal links mal rechts am Hang entlang, teilweise geht es recht steil in die Tiefe. Man muss gut aufpassen, es ist geröllig. Ab und zu passieren wir einen eingefallene Mauer. gegenüber am Hang sieht man Höhlen, die sogar bearbeitet sind, mit kleinen Mäuerchen davor. Wahrscheinlich Unterstände für Ziegen. Irgendwann mussten wir umkehren, die Sonne stand schon tief. In der Dunkelheit sieht man die Hand vor Augen nicht, daher war nun der Rückweg angesagt. Diese kliene Tour hat Lust auf mehr gemacht, es war total spannend, sich den Weg zu suchen. Aber im Moment fühle ich mich auch ein wenig beobachtet. es ist nur ein Gefühl, weil wir etwas Verbotenes gemacht haben. Tatsächlich interessiert das keinen Menschen, ob wir da hinunterlaufen. Es ist ja kein öffentlicher Weg. Und trotzdem hatte ich die Fantasie, dass uns oben am Haus schon der Polizist mit gezücktem Strafzettel erwartet. war aber nicht. Natürlich nicht.!!

Wenn in der Bodega beim etwas weiter entfernten Nachbarn sogar der Polizist mitfeiert, wird er sich nicht wirklich für unseren Ausflug interessieren. Hier macht doch eh jeder , was er will. Nur auf den großen Straßen, da wird streng kontrolliert. Und trotzdem trauen wir uns nicht, auf der Piste an unserem Haus spazieren zu gehen. Das ist alles so bekloppt. 

Ich habe mich im Masken nähen versucht, das eine oder andere Modell sieht gar nicht so schlecht aus.....

Ein schwacher Streif am Horizont ist zu sehen, das macht Mut (siehe letztes Foto als Symbol der Hoffnung)

Tag 38

21.04.2020

das Volk wird unruhig, die Mutlosigkeit nimmt zu. Seit Tagen kein neuer positiv getesteter Covid 19-Fall, das macht zwar Hoffnung, aber diese wird durch die spanische Regierung täglich schwer gedämpft. Man spürt fast körperlich deren Unsicherheit, Uneinigkeit und Zerrissenheit. Anscheinend möchte niemand die Verantwortung für kleine Lockerungsmaßnahmen auf sich nehmen.

Auf den kanarischen Inseln sieht die Lage eigentlich positiv aus, sodass man hier den Leuten für Ihre Disziplin wirklich mal ein bisschen entgegenkommen könnte.

Aber nein, wir sind ein Land, alle haben sich gleich zu verhalten. Es bleibt also erstmal alles beim Alten bis zum 09.05. Bezeichnenderweise nennt man die Aussgangssperre in Spanien "confinamiento" (Verbannung). 

Ein Zugeständnis ans Volk hat man allerdings gemacht: ab dem 26.04.20 dürfen Kinder bis 12 Jahre für 2 Std. an die Luft. Und zwar von 12.00Uhr bis 14.00Uhr Wie weltfremd ist das denn? Alle gleichzeitig? Und was ist mit älteren Geschwisterkindern? 

Eine weitere Lockerung soll es geben für die 14-18jährigen. Die jüngeren dürfen mit den Eltern (ein Elternteil) einkaufen gehen, die älteren alleine. Aber nur einkaufen, Brot oder so was (stand wörtlich im Artikel). Was ist mit den armen 13jährigen? Die hat man vergessen.

Es ist so ein Blödsinn!!!

Nun überlegt man auf den Kanaren, gemeinsam mit "Experten", wie man der Regierung weitere Lockerungen entlocken kann (lustig, hahahah!!). Es geht zum Beispiel um Sport und Freizeit. Da sollen Vorschläge unterbreitet werden, dass z.b. Sport nur alleine betrieben werden soll, keine Mannschaftssportarten. Auch Radfahren soll vorgeschlagen werden. Das wäre ja ein Anfang, wenn es nicht einen kleinen Haken gäbe. Es sollen nur die Inseln  diese Lockerungen erfahren, die kaum oder keine Covid19-Fälle haben / hatten. Dies sind: La Gomera, El Hierro, La Graciosa. Der Rest...... , man weiß es nicht. Also der Streif am Horizont ist sehr blaß. Diese Vorschläge  sollen nächste Woche unterbreitet werden, dann dauert es eine bis zwei weitere Wochen bis zur Entscheidung. Das ist dann um den 9.5., auf den eigentlich alle hoffen. 

Stattdessen verbreiten die spanischen Medien Infos zum homesport. Das soll denen mal einer erklären, wie eine Familie mit 2 Kindern in einer kleinen Wohnung homesport machen soll. Als wenn die keine anderen Sorgen hätten.

Im Moment hat man hier in unserer ländlichen Gegend das Gefühl, es läuft eigentlich alles normal. Seit einer Woche dürfen Baufirmen wieder arbeiten, seitdem hämmert und rattert es überall. 

Und seit heute gibt es in den Apotheken alle 3 Tage pro Pers. einen Mundschutz. Aber nur , wenn man eine Gesundheitskarte vorlegt. Wolfgang ist hier privat versichert,  hat solch eine Karte und wird es ausprobieren. Das finde ich eine gute Maßnahme. Ich bin sowieso für eine Mundschutzpflicht beim Einkaufen.

Tag 43

Sonntag, 26.04.2020

Weiterhin herrscht strengste Ausgangssperre, eine einzige positiv getestete Infektion in der letzten Woche. Es scheint in bezug auf Maskenpflicht irgendwelche geheimen Infokanäle zu geben, die ich nicht kenne. Letzte Woche trug in unserem Dorfsupermarkt (Spar) keine einzige Angestellte eine Maske, die älteren Herren unter der Kundschaft auch nicht. Diese Woche eine wundersame Veränderung: alle! Angestellten trugen Masken und Handschuhe, ältere Herren waren überhaupt nicht im laden, dafür mehr ältere Damen, und auch die alle mit Masken. Ich war überrascht, war ich doch nun  nicht mehr die Exotin.  Wo gibt es diese Anweisungen??

Aber mir ist das sehr recht, ich bin sowieso für eine generelle Maskenpflicht (in den Läden)

Letzte Woche hat der Kanarenpräsident Torres eine Eingabe in Madrid gemacht, mit Vorschlägen zur Lockerung der wirklich sehr strengen Maßnahmen. Er hat es wahrscheinlich gut gemeint und wollte sehr diplomatisch sein, doch diese Vorschläge wären in ihrer Durchführung extrem kompliziert gewesen. Alleine die Zeitvorgaben für die einzelnen Altersgruppen waren absurd. Er wollte, dass sich die verschiedenen Altersgruppen  (Kinder, Erwachsene, Alte) nicht begegnen, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Aber wer hat schon Lust , morgens um 5.00h im Dunkeln spazieren zu gehen? Also wurde das Ganze in Madrid ohne Diskussion vom Tisch gefegt. Hoffnungen geplatzt!

Irgendwie bekommt man nicht so richtig mit, ob über solche Vorschläge überhaupt diskutiert wird. Ich vermute, eher nicht. Es ist immer alles so strikt und befehlsartig. Das hat uns mittlerweile sehr zum Grübeln gebracht. In Deutschland mag auch nicht alles optimal verlaufen, aber was ich dem Land und der Regierung hoch anrechne, ist die Diskussionsbereitschaft. Der Begriff der Demokratie hat für mich noch mal eine ganz besondere Bedeutung bekommen. Es läuft nicht demokratisch in Spanien, der Präsident befiehlt (ordnet an) , das Volk kuscht. Und damit das Volk stillhält, sind die Strafen bei Zuwiderhandlung drastisch. Da wird auch schon mal das Militär eingesetzt, um zu kontrollieren, ob alle Anordnungen eingehalten werden. Die Polizei (Guardia Civil) ist nicht bürgernah, da hilft kein Lächeln.  Wenn du anfängst zu diskutieren, wird's noch teurer.

Dies ist einem in normalen Zeiten nicht bewußt, das Land ist schön, die Bevölkerung  freundlich und entspannt. 

Aber in Krisenzeiten zeigt sich der Charakter, bzw. die Führungsstärke einer Regierung. Hier würde die Regierung am liebsten abwarten, bis ein Impfstoff gefunden ist, ob sich die Menschen in ihren Wohnungen gegenseitig umbringen, ist egal. Das abendliche Klatschen in den Städten ist mittlerweile in ein wütendes Trommeln übergegangen. Das zögerliche Verhalten der Regierung zehrt an den Nerven. 

 

Alleine die wirtschaftlichen Folgen, zwingen Sanchez, ein paar Lockerungen zu genehmigen. Die Bauwirtschaft darf seit einer Woche wieder arbeiten. 

Und nun hat er wohl doch ein Einsehen und hat angekündigt, in dieser Woche eine Entscheidung bzgl. der Ausgangssperre zu treffen: 

Sollte sich die Lage nicht mehr drastisch verschärfen, dürfen die Menschen ab dem 2.5. wieder raus. Diejenigen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, dürfen gemeinsam Sport treiben. Näheres wird noch bekannt gegeben. Ich hoffe nicht, dass er doch noch diese seltsamen zeitlichen Vorschläge von Torres übernimmt. 

Hoffen wir das Beste!!

Ich bin immer noch froh, dass ich hier in meiner Natur und der Stille und Einsamkeit bin, da gibt es gar keinen Zweifel. Ich möchte im Moment nicht in Köln sein, wo es anscheinend stellenweise schon wieder Menschensammlungen wie vor der Krise gibt. Das halte ich für verfrüht.  Ich höre von Freunden, dass man nur frühmorgens am Rhein joggen oder Rad fahren kann, weil es später am Tag sehr voll wird. All das würde mich glaube ich überfordern. Aber es ist ein großer Unterschied, ob man freiwillig zu Hause bleiben möchte oder zu Hause bleiben muss, weil es verboten ist, rauszugehen. So sind wir einfach nicht erzogen. Und ich glaube, das spanische Volk hat eine andere, geschichtlich bedingte, Duldsamkeit.

Ich bin trotz aller negativen Beispiele in Deutschland der Überzeugung, dass die Mehrheit Leute verantwortungsbewusst und vernünftig handelt. Ohne Befehle, nur mit Empfehlungen. Anscheinend traut die spanische Regierung ihrem Volk das nicht zu. Diese Handlungsweise (die wir ja auch schon in der Verwaltung festgestellt haben) gibt mir zu denken, und ich weiß manchmal nicht, ob ich hier noch richtig bin. Man kann auch oberflächlich bleiben und sagen, "ach mir geht's doch gut hier, ich habe alles, eine schöne Natur usw." Aber ich brauche das Gefühl, dass ich als Bürger ernst genommen und geachtet werde. Große Worte , aber so ist es. 

Warten wir es ab.

Tag 48

Freitag, 01.05.2020

Ab morgen dürfen wir raus, die Isolation wird gelockert. Auf nachfolgendem Plan könnt Ihr sehen, wir kompliziert das ist. Wenn  die Strafen bei Nichtbeachtung nicht so hoch wären, könnte man es locker nehmen. 

Die Lockerungsmaßnahmen sind auf 5 Stufen verteilt,  alle 2 Wochen kommt die nächste Stufe mit weiteren Lockerungen.

Kanarische Inseln:

Ab morgen, dem 02.05.2020 beginnen mit Stufe 0.

Ausnahme: die kleinen Inseln La Gomera, El Hierro, La Graciosa, da es dort fast keine Corona - Fälle gab, dürfen diese Inseln direkt zu  Stufe 1 übergehen.

Der Rest: ich beschreibe hier nur die Möglichkeit , spazieren zu gehen, oder zu wandern, joggen oder Rad zu fahren.

es ist erlaubt, sich im Umkreis von 1km der Wohnung zu bewegen. Und zwar von 07.00-10.00Uhr und von 20.00-23.00h

Ausnahme: 

Gemeinden, die weniger als 5000 Einwohner haben, haben dieses Zeitfenster nicht.

Es ist bestimmt klasse, morgens um 7.00 spazieren zu gehen, ab 9.00 knubbelt sich bestimmt alles, das Gleiche abends.

Und die Städte und großen Gemeinden haben das Nachsehen. Ich bin gespannt, was sich am Samstag, 02.05. abends ab 20.00Uhr in unserer Hauptstadt Santa Cruz abspielen wird. 3 Stunden Party vor jeder Haustüre!! Alles gleichzeitig. Die Spanier sind ja Nachtmenschen. Wie will man das kontrollieren.

Naja, wir jedenfalls haben uns für morgen eine größere Wanderung vorgenommen. Wir gehen vom Haus aus 1km an der Strasse, dann zweigt der Wanderweg in die Landschaft ab. Und von dort ca. 500 Höhenmeter runter ans Meer. Da werden sie uns ja wohl lang gehen lassen!!

Also blödsinniger geht es kaum,man weiß doch wie gesund Bewegung an der frischen Luft ist. Und man kann doch den Leuten zutrauen, Abstand zu halten. Klappt doch in Deutschland größtenteils auch. Und ein paar uneinsichtige gibt es immer.

Im Supermarkt herrscht Maskenpflicht für alle. Das finde ich grundsätzlich in Ordnung. Was mich total ärgert, dass ich in einem anderen Supermarkt (privat) als einzige eine Maske trage, die Verkäufer und vorwiegend deutschen (älteren) Residenten munter zusammen stehen und schwatzen und lachen. Und das diese Leute dann im Spar mit Maske rumlaufen, weil sie ohne nicht reinkommen. Da fühle ich, dass mit den ganzen Regelungen etwas nicht stimmt.Es ist doch eine Frage des Respektes und des Verantwortungsgefühls, wenn alle eine Maske tragen. Dann sind alle größtenteils geschützt. Was mich wundert, dass die Verkäuferinnen in dem anderen Laden überhaupt keine Angst haben, sich anzustecken. Da herrscht eine große Ignoranz und Egoismus auf beiden Seiten. Ich habe beschlossen, diesen Laden so schnell nicht mehr zu betreten. Ich war richtig sauer, weil ich auch das Gefühl hatte, ich werde belächelt. Man konnte die ironischen Blicke ja sehen, da die Leute keine Maske trugen.

Keine Fotobeschreibung verfügbar.

Tag 55

Freitag, 08.05.2020

Seit Samstag befinden wir uns in der Phase 0 des Lockerungsprozesses und warten nun auf den Erlass für Phase 1, die am Montag, 11.05.2020 in Kraft treten soll. Wahrscheinlich gibt es wieder erst am Samstag Abend nach der Pressekonferenz Klarheit. Oder noch mehr Verwirrung. 

In der Phase 0 gab es nämlich viel Verwirrung, weil manche Anordnungen nicht mit gesundem Menschenverstand erklärbar waren.

Beispiele:

Grundsätzlich durfte man in dieser Woche spazieren/wandern/joggen/Rad fahren. Wobei es Unterschiede in der Sportart gibt. Joggen ist Sport, Wandern nicht. Joggen/Rad fahren durfte man so weit man wollte, wandern/spazieren gehen nur einen km im Umkreis des Wohnhauses. Wo ist da die Logik?

Das gleiche am Meer. Wellensurfen durfte man, schwimmen im Meer war ist nach wie vor verboten. 

Das Ergebnis war: eine Menge Leute in Joggingklamotten, egal welches Alter,egal wie fit. Im Wasser. Massenweise Surfer, aber auch  rüstige Rentner mit den surfboards ihrer Enkel stürzten sich in die Fluten......

Und um das Ganze noch ein wenig komplizierter zu machen, gab es Zeitfenster. Damit sich Alt und Jung nicht begegnen und anstecken. Kinder und "Alte" über 65J. durften tagsüber raus, aber die Menschen zw. 18 und 65 hatten nur die Zeit von 6.00-10.00h morgens und 20.00h -23.00h abends. Ausnahme: Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern durften ohne Zeitfenster den ganzen Tag raus, aber nur 1 Std. 

das habe ich ja oben bereits beschrieben

Ich weiß nicht, ob ich das alles korrekt wiedergebe, es ist nämlich in jeder Zeitung/Facebook-Forum, Grafik ein klein wenig anders beschrieben. 

Man kann sich das alles nicht merken, sodass es natürlich viel Verwirrung gab, auch seitens der Polizei, die gar nicht weiß, was sie zuerst kontrollieren soll. Es kommt dann natürlich auch zu Überreaktionen seitens der Polizei, die völlig überfordert ist. 

Beispiel: Mein Mann ist nach Los Llanos gefahren zu Lidl. (darf man das oder nicht? Schon da scheiden sich die Geister). er ist gefahren, weil es da einige Produkte gibt, die wir in unserem kleinen Spar nicht haben. Bei Lidl war die Schlange elend lang, so dass er sein Vorhaben aufgegeben hat und umgekehrt ist. Auf dem Rückweg ist er über Tazacorte gefahren, um da zu tanken und im Hiperdino Supermarkt einzukaufen, der auch größer ist als unser Spar im Dorf. An der Tankstelle wurde er von der Polizei gefragt, wo er herkäme. Er erklärte, Hiperdino,tanken usw.  Und bekam eine Ermahnung, demnächst in Puntagorda zu tanken. Das ist doch Unsinn.Die Strecke nach  Puntagorda ist  ähnlich weit wie nach Tazacorte, aber genau in der entgegengesetzten Richtung . Und da sind die Einkaufsmöglichkeiten auch eher beschränkt. Das lohnt doch nicht, deshalb einen Autofahrer zu ermahnen. Zum Glück gabs keine Geldstrafe. 

Man hat permanent das Gefühl etwas Verbotenes zu tun. Und langsam wird man sauer. Wir halten uns wirklich an die regeln, tragen fein unsere Masken, ´was ich auch für sinnvoll halte,. und hier hakt es in Spanien. Alles wird kontrolliert, desinfiziert, reglementiert. Aber es gibt keine Maskenpflicht in den Supermärkten. Das ist doch verrückt!! Und respektlos den Angestellten gegenüber.

So, also am Sonntag haben wir uns dann zu einer Wanderung aufgemacht. (verbotenerweise länger als 1km im Umkreis). Aus diesem Grund sind wir erst am späten Nachmittag losgegangen, um der guardia civil nicht zu begegnen. die fahren den ganzen Tag durch die Gegend, aber ab 15.00h haben wir sie bei uns hier unten nicht mehr gesehen. Ungefähr 1,5 km gehen wir an der Strasse entlang und dann  zweigt der Wanderweg ab. Da kann uns keiner mehr mit dem Auto folgen. Und so sind wir knapp 4 Stunden runter ans Meer gewandert und wieder hoch. Ca. 500 Höhenmeter runter und wieder hoch. Das hat sich dann doch bemerkbar gemacht. Es ist interessant, wie schnell die Kondition nachlässt. Innerhalb von ein paar Wochen sind wir richtig schlapp geworden. Aber es war schön und befreiend. Wir sind zur Piratenbucht gewandert, ein beliebtes Wochenendziel der Palmeros, die da unten in der Höhle ihre Häuschen haben. Alles war still und leer, das Meer in der Höhle ruhig mit einer wunderschönen blau-türkis-Färbung. Wolfgang ließ es sich nicht nehmen , in eines der Felsenbecken zu springen. Ich hatte die ganze Zeit die Vorstellung, dass gleich die Polizei um die Ecke kommt. Man kann mit dem Auto ja bis kurz vor die Höhle fahren.  nachher , als wir wieder auf dem Wanderweg waren, wurde ich wieder ruhiger. Ist doch verrückt, man ist ganz alleine, geht wandern, tut was für seine Gesundheit und hat die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen.

Trotzdem waren wir richtig glücklich, dass wir diese Tour gemacht haben. Obwohl uns abends alle Knochen weh getan haben. Morgen gehen wir nochmal runter. Dann  wird's schon besser gehen.

Corona -Infektionen gibt es seit Tagen wieder vereinzelt,nachdem fast 8 tage gar keine Infektion aufgetreten war. das liegt daran, dass seit einer Woche im großen Umfang getestet wird. das Krankenhauspersonal, alle Sanitätskräfte, Mitarbeiter  und die Bewohner der Altenheime, Polizei usw. Da tauchen natürlich noch ein paar Fälle auf, auch wenn die gar keine Symptome haben. man muss abwarten, ob sie weitere Leute angesteckt haben. 

Und nun sind wir gespannt auf den amtlichen  Erlass für die Phase 1. Die geht vom 11.5. -25.05.2020.

Tag 58

11.05.2020. Phase 1

seit Heute befinden wir uns der sog. Phase 1, die etliche, auch sehr angenehme Lockerungen mit sich bringt. Es gab allerdings, wie üblich, am Wochenende, als das offizielle Amtsblatt erschien, erhebliche Verwirrung in verschiedenen Punkten.

Das Zeitfenster für Spaziergänge der Bewohner in  den großen Gemeinden über 5000 Einwohner bleibt erhalten. die Bevölkerung zw. 18 und 65 darf nur früh morgens und spätabends zum Spazieren aus dem Haus. 

Aber die Leute dürfen in die Stadt zum Einkaufen, shoppen. Allerdings soll das Flanieren durch die Straßen vermieden werden. Shoppen nur im Schnelldurchgang, mit Schutz-Maske. Aber das macht sowieso keinen Spaß.

Die Restaurants mit Terrassen dürfen öffnen. Nur die Terrassen, mit 1,5-2m Abstand zwischen den Tischen. Man darf sich im Restaurant treffen mit bis zu 10! Personen. Da ist das Restaurant voll, würde ich sagen.  Und nun kam die erste Irritation. private Treffen waren ja in Phase 0 verboten, dieser Erlass wurden dann in der Phase 1 nicht aufgehoben. Juristisch gesehen, wäre das also nicht erlaubt. Dieses Versehen wurde zum Glück nachgebessert, nachdem es ein paar Anfragen bei der Regierung gab. 

Ich habe weiter unten das offizielle BOE -Amtsblatt und die Ergänzung, die man in der Fuerteventura-Zeitung lesen konnte, angehängt.

Genauso verhält es sich mit Ausflügen und Wanderungen. da ist nicht ganz ganz klar, wo und wie man Spazieren gehen und Wandern darf. Einerseits gibt es die Zeitfenster für die großen Gemeinden , andererseits, darf man über die Insel fahren, kreuz und quer, um Freunde zu besuchen. 

Joggen und Radfahren darf man so weit man möchte, wohin man möchte. Wandern nur  in 1km -Umkreis?

Das ist doch alles nicht mehr nachvollziehbar.

zu diesem Thema habe ich weiter unten auch einen Artikel kopiert

Wir sind heute kackfrech  mit dem Auto Richtung Norden gefahren (zu zweit darf man ja wieder, wenn man im gleichen Haushalt lebt) Und wir dürfen sogar ohne Maske in unserem Auto sitzen....

Zunächst haben wir Einkaufe in der Ferreteria (so eine Art Baumarkt) erledigt, dann sind wir in den Supermarkt der Nachbargemeinde und haben da ein paar Sachen eingekauft. Und dann sind wir mutig geworden, da wir auf der Strecke nirgends eine Polizeistreife gesehen haben, weiter Richtung Norden gefahren. Das war so schön, die Regenfälle der letzten Wochen haben dort oben alles sprießen lassen, es ist saftig grün, die Wiesen sind bunt, der Ginster blüht. Es war eine Freude. Voller Enthusiasmus sind wir auf das kleine Serpentinensträßchen Richtung Roque de Los Muchachos abgebogen, um die Tajinasten (herrlich bizarre, lilafarbenen Gewächse) zu besichtigen. Die müssten jetzt in voller Blüte stehen. Und plötzlich hat uns der Mut verlassen, es war menschenleer auf der Straße nach oben. Wenn uns jetzt die Polizei erwischen würde, hätten wir keine Ausrede mehr. Da gibt es kein  Restaurant an der Straße. Denn zu Restaurants dürften wir ja fahren. Könnte dann doch teuer werden.

Also sind wir umgekehrt und wieder auf die Hauptstraße zurückgekehrt. Wir sind dann nach Santo Domingo de Garafia gefahren, ein Dorf, das in normalen Zeiten schon eher ausgestorben wirkt. es gibt aber ein paar  Bars und  ein kleines Restaurant. Leider war alles geschlossen, der Ort menschenleer. Wenn der Wind jetzt noch Dornenbüsche wie im Western durch das Dorf getrieben hätte, wäre das Gefühl eines Geisterdorfes perfekt gewesen. In meinem Kopf hörte ich leise eine Mundharmonika spielen.  Ein einsames Polizeiauto stand vor dem Rathaus, aber ohne Insassen. Kein Mensch zu sehen. Sehr,sehr traurig.

Wir sind nach Hause gefahren.

Es war befreiend, ein wenig über diese schöne, grüne Insel zu fahren, obwohl uns ein komisches Gefühl begleitet hat. Ist es erlaubt? Ist es nicht erlaubt? was erzählt man dem Polizisten?

Alles ist gut gegangen, wir haben überhaupt keine Polizisten gesehen. In den Läden tragen die Angestellten alle Schutzmasken, die Kunden zu 50%, was ich persönlich respektlos finde. Persönliche Meinung hin oder her. 

Das wundert mich am allermeisten bei den ganzen strengen Maßnahmen, dass es keine vorgeschriebene allgemeine  Maskenpflicht für Kunden gibt. Am Donnerstag fahren wir in die Stadt (nach los Llanos) zum Einkaufen. ich bin gespannt, ob es dort in den Läden auch keine Schutzmaskenpflicht gibt.  Und wir sind in einem Restaurant zum Mittagessen verabredet. Da bin ich auch gespannt, wie das abläuft. Die Wirte tun mir leid mit den ganzen Vorschriften, die sie jetzt beachten müssen.

Morgen werden wir einen Freund besuchen und ihm beim Pflanzen helfen. Das ist Gottseidank erlaubt. Freunde besuchen. s. unten.

So gesehen ist vieles schon einfacher geworden. Und wir hoffen alle, dass die Infektionszahlen weiter zurückgehen, wenn wir schön auf Distanz bleiben und ein paar einfache Regeln beachten.

Eins ist sicher, mein Spanisch ist um ein paar Vokabeln reicher geworden. Ich lese dieses Regelwerk so oft durch, bis ich es auswendig kann. Ich lerne vor allem, Texte zu meinen Gunsten zu interpretieren. Und ich stelle fest, dass die Erfahrungen, die wir im im Rathaus Tijarafe gemacht haben (die komplizierte Verwaltung und Herangehensweise an Probleme) keine Ausnahme, sondern ganz normal in Spanien sind. Auch, dass es keine Möglichkeit der Auseinandersetzung/Diskussion gibt, ist für uns nicht neu. Das Regelwerk mit den 4 Phasen der Lockerung scheint auf den ersten Blick wirklich vernünftig zu sein, aber inhaltlich ist es stellenweise nicht zu Ende gedacht. 

Mir gefällt es trotzdem besser, als die chaotischen Zustände , die sich gerade auf Deutschlands Straßen abspielen. Das würde mir mehr Angst machen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Hier die wichtigsten Infos zur Phase 1.

 WICHTIG!!!
PHASE 1 VERORDNUNG.
HEUTE VERÖFFENTLICHT!

🔸️PHASE 1 ... AB NÄCHSTEM MONTAG DEM 11.5.2020 auf den Kanaren, Balearen und mehreren spanischen Regionen!

🔸️Anders als in anderen Regionen von Spanien (wo die Anzahl der neuen Infektionen das anscheinend nicht ermöglichen wird), werden ab Montag auch die grösseren Kanarischen Inseln (Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote, La Palma) in die "Phase 1" eintreten, also da wo sich bereits La Gomera, El Hierro und La Graciosa (und die balearische Insel Formentera) befinden. https://www.canarias7.es/…/toda-canarias-pasa-a-la-fase-1-e…. Die Balearen kommen auch in die Phase 1 am Montag. Madrid bleibt in der Phase 0, sowie die beiden Castilien, und der größte Teil von Andalusien, Valencia und Katalonien... (also ca. Die Hälfte der spanischen Bevölkerung). https://www.elmundo.es/…/05/08/5eb573ebfc6c83197f8b46a0.html. Mit (nur) 146 Toten dürfen wir hier auf den Kanaren (Einwohner: 2,15 Millionen) in die Phase 1, da es endlich so aussieht, als ob hier die Pandemie einigermassen unter Kontrolle wäre...

🔸️Die VERORDNUNG VOM GESUNDHEITSMINISTERIUM NR. 399/2020 ist HEUTE MORGEN im Staatsanzeiger BOE. veröffentlicht worden (https://www.boe.es/diario_boe/txt.php?id=BOE-A-2020-4911) schön, diesmal nicht kurz vor Mitternacht des Sonntags!😊)..

🔸️ZUSAMMENFASSUNG (UND KOMMENTAR) 🔸️
der neuen Verordnung, erstellt von der KANZLEI PEREZ ALONSO (http://www.kanzleiperezalonso.com/de/):

Das sind die wichtigsten Maßnahmen für die Gegenden oder Regionen die ab dem Montag dem 11.5.2020 in der Phase 1 sein werden; ich hoffe, dieser Bericht ist Euch nützlich 😉:

➡️1.- Sicherheitsmaßnahmen für die ANGESTELLTEN die kein Home Office machen können. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass kein Angestellter in der Firma mit Covid-19-Symptomen arbeitet. Es muss immer Desinfektionsmittel geben. Man muss immer Maske tragen, wenn man die Distanz von mindestens 2 Meter nicht eingehalten werden kann. Der Arbeitgeber muss alles Mögliche tun, damit keine große Versammlungen von Personen stattfinden, z.B. muss man entsprechend die Zeiten für den Anfang der Arbeit organisieren, dass nicht alle auf einmal kommen. Man muss verstärkt die Arbeitsstellen lüften, reinigen und desinfizieren. Man soll versuchen, Lifts nicht zu benutzen, wenn es Treppen gibt. Toiletten darf man nur allein besuchen, ausser man braucht Hilfe. Man muss Kartenzahlung ermöglichen, das Gerät muss nach jeder Nutzung desinfiziert werden.

➡️2.- Freihe Fahrt innerhalb der Provinz, Insel oder auch zur benachbarten Gemeinde, in den erlaubten Fällen. Also nicht um Spazierenzugehen oder Freunde oder Verwandte zu besuchen!! Es ist aber nicht ganz klar was genau das bedeutet...(Bitte beachtet Punkte 12 und folgende dieses Berichtes!)

Achtung: An 10.5.2020 hat die Regierung eine Interpretierug bekanntgemacht: Man kann sich DOCH bei Freunden treffen (bis zu zehn Personen). https://www.fuerteventurazeitung.de/…/ministerium-fuer-ter…/

➡️3.- Man regelt die Teilnahme an BEERDIGUNGEN (maximal 10 Teilnehmer oder 15 wenn die Zeremonie im Freien stattfindet) und an GOTTESDIENSTEN neu, damit man daran mit relativer Sicherheit teilnehmen kann (die Pflege der Seele ist ascheinend auch wichtig, nicht nur der Magen, aber nur solange man an die Phase 1 angekommen ist... Das ist natürlich "mein" Kommentar, nicht eine Behauptung der Verordnung 😉)...

➡️4.- GESCHÄFTSLOKALE unter 400 M2 dürfen wieder öffnen, mit einer Besetzung von höchstens 30% der maximalen Kapazität. Mit einer speziellen Zeit für Senioren (über 65). Die zwei Meter Distanz muss eingehalten werden. GARTENCENTER (juhuuuuu 😁😁😁🌾🌵🌴🌳🌲), Baumschulen, Autoverkäufer und TÜVs dürfen auch wieder öffnen, aber die Kunden dürfen nur mit einem vorher vereinbarten Termin kommen. Läden dürfen ihre Produkte an bestimmte Kundentypen liefern (z.B. betagte oder behinderte Kunden). Die Gemeinden dürfen entscheiden, ob sie Strassenmärkte (mercadillos) wieder eröffnen, allerdings mit Einhaltung von bestimmten Auflagen. Die Läden müssen täglich gereinigt und desinfiziert werden. Die Kunden dürfen die Toiletten nur im Notfall benutzen (😰😰☺️), danach muss man die Toilette putzen und desinfizieren (!). Die Angestellten müssen eine soziale Distanz von zwei Metern halten (nur 1 Meter wenn es eine Barriere gibt). Die Kunden müssen in den Lokalen nur die "nötige" Zeit verbringen, sldo nicht zum schlendern. Jeder Angestellte darf nur einen Kunden gleichzeitig bedienen. Desinfektionsmittel müssen frei zugänglich sein. Die Kunden dürfen die Produkte nicht anfassen oder probieren (z.B. Parfüm). Kleiderstücke aber schon: Ankleidekabinen dürfen nur von einer einzigen Person auf einmal benutzt werden (nicht aus "moralischen", sondern aus gesundheitlichen Gründen😄), und müssen nach jeder Nutzung desinfiziert werden. Wenn es zwei Türen gibt, soll man eine nutzen als Eingang, die andere als Ausgang. U.s.w....Schlimm...🙄

➡️5.- Wichtig für so viele Freunde und Mandanten von mir: RESTAURANTS, BARS, CAFÉS.
Cafés, Bars (die tagsüber öffnen) oder Restaurants (die sich nicht in Einkaufszentren befinden oder die einen zur Straße direkten Eingang haben) dürfen:
- Essen und Getränke liefern (sofern die Lizenz das erlaubt)
- Essen und Getränke servieren an Leute die das mitnehmen.
- Leute in Terrassen bedienen, aber nur bis zu 50% der maximalen Kapazität (eine "Terrasse" ist hierzu fürs Gesetz nur eine Terrase wenn sie entweder kein Dach hat oder mindestens zwei von den vier Seiten offen sind). Maximal 10 Personen pro Tisch oder Tischgruppe! Minimum 2 Meter Abstand zwischen Tischen und zwischen Gästen!
-Sicherheitsauflagen: Einwegtischdecken oder neue Decken (die jedesmal heiss gewaschen werden) für jede Gastgruppe, separate Aufbewahrung des Bestecks, kein Self-Service, individuelle Packungen von Öl, Essig usw., Masken wenn man nicht 2...Toiletten dürfen nur einzeln betreten werden (es sei denn, man braucht Hilfe) und nur wenn nötig, und sie müssen mindestens sechs Mal täglich (!) gereinigt werden. Uffff 😰

➡️6.-Wiedereröffnung von Museen und Archiven, mit Auflagen.

➡️7.- Wiedereröffnung von kulturellen Spektakeln, mit Auflagen. Erlaubt ist eine Besetzunv von maximal 30% der Kapazität, und nur bis 30 Personen in geschlossenen Räumen, oder 200 in offenen Plätzen.

➡️8.- Offene Sportanlagen (ohne Decke oder ohne Wände) dürfen für Sportaktivitäten benutzt werden. Nur einzelne Sportler (oder zu zweit für Sportaktivitäten, mit Einhaltung der Distanz. Fitnessstudios dürfen für einzelne Sportler öffen, nach Terminvereinbarung, mit Einhaltung de Distanz und einiger Auflagen, und ohne Dusch- ode Umkleidekabinen.

➡️9.- Aktivitäten der professionellen und in Verbänden registrierten Sportler, mit Auflagen.

➡️10.- Hotels und Ferienhäuserkönnen ab Montag öffnen. Aber: ohne Pool, Restaurant, Kinderspielplätzte, Gemeinschaftszonen. Öffentliche Toiletten: Regeln wie in Restaurants. Man darf Essen nur in den Zimmern servieren. Es gelten eine vielzahl von sanitären Auflagen. Es müssen Schilder in den gängigsten Sprachen mit gesundheitlichen Auflagen ausgestellt werden. Die Angestellten müssen 2 Meter Abstand halten oder Maske tragen. Die geschlossenen Zonen müssen klar gekennzeichnet werden. Es muss Desinfektionsmittel für Gäste und Angestellte geben, man muss die Distanz auf dem Biden kennzeichnen. Usw. Die obligatotischen Putzarbeiten müssen detailliert protokolliert werden. Alle Gegenständen die in den Gemeinschaftszonen angefasst werden können (z.B. Türklinken, Rezeptionstheke). Vor Eröffnung muss man die Anlage gründlich putzen. Keine Ahnung wer überhaupt zu den Hotels kommen kann (wenn man zj Hause bleiben muss, und die Grenzen geschlissen bleiben). Und wäre das doch möglich... Wozu denn? Um im Hotelzimmer eingesperrt zu bleiben? Kaum jemand wird so öffnen...🙄

➡️11.- "Turismo activo" (Ausflüge oder Aktivitäten in der Natur). Das geht, aber nur mit "registrierten" Firmen, im Freien, in Gruppen von bis zu 10 Personen, und unter strengen Auflagen.

➡️12.- Besuch von Freunden oder Verwandten? Das wurde von der Regierung zwar angekündigt, aber davon ist in der neuen Verordnung nichts zu sehen, also nein, es sei denn man sieht sich auf der Terrasse vom Café oder Restaurant oder Bar....

➡️13.- WICHTIG: Zeitliche und örtliche Beschränkungen für Sport und Spaziergänge: Die Ausgehzeiten bleiben unberührt, und man darf weiter nur einmal im Tag sus dem Haus um Sport zu machen oder um spazierenzugehen, aber man erklärt, dass Fischen und Jagen hierzu nicht als Sport anerkannt sind.Viele fragen sich, ob die zeitlichen Beschränkungen für Spaziergänge und Sport noch Sinn machen, wenn wir in der Phase 1 (also ab nächsten Montag dem 11.5) z.B. jederzeit zu einem Laden auch ohne Voranmeldung gehen dürfen, oder zum Café oder Restaurant. Die Frage ist berechtigt, denn es klingt unsinnig, aber die beschränkten Zeiten für Sport und Spaziergänge gelten mindestens offiziell auch in der Phase 1 (also ab nächsten Montag dem 11.5.2020) “während der ganzen Alarmperiode und deren eventuellen Verlängerungen” (Orden SND/380/2020, de 30 de abril en su disposición final tercera: “la presente orden surtirá plenos efectos desde las 00:00 horas del día 2 de mayo de 2020, y mantendrá su eficacia durante toda la vigencia del estado de alarma y sus posibles prórrogas”), solange die Regierung sie nicht ändert, auch wenn man ab Phase 1 viel mehr Ausnahmen gibt, an denen man aus dem Haus gehen darf. (https://www.ondacero.es/…/habra-horarios-salida-fase-uno-de…). Die spanischen Bundesländer dürfen die Sport- und Spaziergängezeiten von Erwachsenen und Kindern um zwei Stunden verlegen, aber nicht grösser machen (auch das zeigt, dass die Ausgehzeiten nicht verschwunden dind). Diejenigen die in Gemeinden unter 5.000 Einwohner leben, dürfen zwischen 6 und 23 Uhr aus dem Haus. Wenn Ihr es nicht glauben wollt oder könnt, hier der Text auf Spanisch: ("Disposición final segunda. Orden SND/380/2020, de 30 de abril, sobre las condiciones en las que se puede realizar actividad física no profesional al aire libre durante la situación de crisis sanitaria ocasionada por el COVID-19. Se modifica la Orden SND/380/2020, de 30 de abril, sobre las condiciones en las que se puede realizar actividad física no profesional al aire libre durante la situación de crisis sanitaria ocasionada por el COVID-19, que queda redactada como sigue: Uno. Se modifica el apartado 2 del artículo 2, que queda redactado en los siguientes términos: «2. A los efectos de lo previsto en esta orden, queda permitida la práctica no profesional de los deportes individuales que no requieran contacto con terceros, así como los paseos. Dichas actividades se podrán realizar UNA VEZ AL DÍA y DURANTE LAS FRANJAS HORARIAS previstas en el artículo 5. No se encuentra comprendida dentro de esta habilitación la práctica de la pesca y caza deportiva»."

➡️14.- FRAGE: Guten Abend ich hätte kurz eine Frage, darf man in der Phase 1 den ganzen Tag rausgehen? Ich habe gelesen, man kann sich in der Provinz oder Insel frei bewegen...Oder wie bis jetzt mit dem Stundenplan?
ANTWORT: Hier herrscht anscheinend wiel Unsicherheit....Da das was ich gerade erklären will nicht immer klar genug in den vielen verschiedenen neuen Erlässen geschrieben ist, hoffe ich, dass Ihnen diese Zusammenfassung/Interpretierung hilft:
ZEITEN für die erlaubten Aktivitäten:
> Arzt, Apotheken, Supermarkt, Veterinär, ähnlich dringenge Aktivitäten: jederzeit in den Öffnungszeiten, aber für ernsthafte Einkäufe, und nicht fünf mal am Tag... lieber einmal in der Woche um sicher zu sein. Bäcker, Kiosk, usw. kann öfter sein, wenn der Spaziergang kurz ist.
> Arbeiten: So wie man muss. Wenn Homeoffice geht, sollte der Chef das erlauben.
> Spaziergang mit Hunden: Jederzeit, aber nur so oft und kurz wie nötig.
> Spaziergänge/Sport: von 6 bis 10 und von 20 bis 23 Uhr; für Senioren ab 70, von 10 bis 12 oder von 19 bis 20 Uhr. Solange das Bundesland nicht ändert (der heutigr Erlass hat den Bundesländern diese Befugnis gegeben, mit einigen Beschränkungen).
>Strandspaziergänge: Beachten Sie die Öffnungszeiten und Regeln der jeweiligen Gemeinde und die Beschränkunken nach Alter.
>Spaziergang mit Kindern: einmal täglich von 12 bis 19 Uhr.
> Frisöre, Läden, Fusspflege, Beautysalons, usw: Ab Montag, in den Öffnungszeiten ohne Terminvereinbarung.
> Restaurants, Cafés, Bars ausserhalb von Einkaufszentren: Ab nächstem Montag, jederzeit in den Öffnungszeiten. Aber Nachtbars dürfen nicht öffnen. Senioren sollen in jedem Lokal reservierte Zeiten haben.
- Im Laden dürfen Sie nur den Einkauf schnell machen. Und Sie können im Restaurant nur so lange bleiben bis Ihr alles verzehrt habt, nicht zwei Stunden dazu (die Wirte werden auch noch nur wenige freie Plätze haben!).

➡️15.- Mal sehen, ob die Regierung in der Verordnung von diesem Wochenende noch klärt oder ergänzt..

➡️ 16.-: Ach du lieber Gott...🤯 Jetzt erweitert/interpretiert unser Präsident die Verordnung dazu...Er sagt, zum zweiten Wohnsitz oder zum Hotel kann man innerhalb der Provinz, sagt er. Warum schreibt die Regierung einfach ihre Verordnungen nicht so, dass man sie nicht interpretieren/korrigieren muss? https://www.canarias7.es/…/el-gobierno-aclara-puede-ir-a-su…

- PS: 10.5.20: Besuche zu Freunden oder Verwandten gehen anscheinend auch jederzeit...obwohl das in der Verordnung so nicht erlaubt war aber das ist die Interpretierung der Regierung, also...🙄😳😳😳 https://www.fuerteventurazeitung.de/…/ministerium-fuer-ter

Kanzlei Perez Alonso.

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Ministerium für Territorialpolitik stellt klar: Treffen in Privatwohnungen sind in Phase 1 erlaubt

Offenbar waren die Redakteure der Fuerteventura-Zeitung nicht die einzigen, die Zweifel an den Regelungen des Erlasses SND/399/2020 bezüglich der Möglichkeit zu Treffen in privaten Wohnungen mit bis zu 10 Personen hatten.

In einem 11-seitigen Dokument, das der Redaktion vorliegt, beantwortet das Ministerium für Territorialpolitik und Öffentlichen Dienst (MPTFP) die Fragen der Regierungsdelegationen in den einzelnen Autonomen Regionen zu diesem Erlass.

Der Umfang des Fragenkatalogs von 11 Seiten spricht dafür, dass die Regelungen des Erlasses des Gesundheitsministeriums für den Übergang zur Phase 1 selbst bei den Juristen in den Regionalregierungen zu viel Verwirrung geführt hat.

Einige Fragen muss selbst das MPTFP unbeantwortet lassen, mit dem Hinweis darauf, dass die Formulierung konfus sei.

Schon die erste Frage des 11-seitigen Dokuments kommt genau zu dem Punkt, der uns interessiert:

Dürfen die Versammlungen mit bis zu 10 Personen in Wohnungen stattfinden?“, fragt die Delegation der spanischen Regierung in Asturien.

Die Antwort ist kurz und knapp: „Es gibt keine Beschränkungen des Versammlungsortes“.

Die Subdelegation der Regierung in der Provinz Pontevedra fragte: „Müssen die Treffen von maximal 10 Personen aus derselben Gemeinde sein oder dürfen sie aus verschiedenen Gemeinden innerhalb desselben Territoriums sein?“

Auch hier ist die Anwort des MPTFP kurz: „Die Herkunft innerhalb desselben Territoriums ist nicht limitiert (Art 2 OM).“

Warum die unklare Formulierung?

Nach den Erläuterungen des Ministeriums für Territorialpolitik, das für die Koordination zwischen Autonomen Regionen und der spanischen Regierung zuständig ist, scheint klar zu sein, dass die spanische Regierung sehr wohl die Versammlung von bis zu 10 Personen erlauben wollte

Es bleibt jedoch die Frage, warum das Gesundheitsministerium diesen Punkt im Text seines Erlasses nicht ausdrücklich und unmissverständlich geregelt hat?

Warum war dieser Punkt im Erlass SND/386/2020, der den Beginn der Phase 1 auf Formentera und den drei kleinen Kanareninseln einleitete, noch so unmissverständlich aufgeführt: se autorizan las reuniones de hasta un máximo de diez personas“ (Versammlungen von maximal 10 Personen sind erlaubt)“

Und warum fehlt ausgerechnet dieser Satz im Dekret, das die Phase 1 in weiten Teilen Spaniens einführt?

Frage von verfassungsrechtlicher Relevanz

Diese Frage könnte von verfassungsrechtlicher Bedeutung sein. Der Alarmzustand ermöglicht nämlich nur die Einschränkung verfassungsmäßig garantierter Rechte, wie z.B. der Bewegungsfreiheit. Die vollständige Aussetzung von Grundrechten, wie z.B. der Versammlungsfreiheit, wäre dagegen nur im sogenannten Ausnahmezustand möglich.

Die Vorschriften der Ausgangssperre, die auf dem Alarmzustand basieren, haben aber de facto ein Versammlungsverbot bewirkt. Zwar waren Versammlungen nicht ausdrücklich verboten, die Fortbewegung zu einem Versammlungsort dagegen sehr wohl. Diesbezüglich liegen bereits Klagen beim Verfassungsgericht vor.

Folglich könnte es gut sein, dass die Regierung die „Erlaubnis zu Versammlungen“ nicht mehr ausdrücklich zu Papier bringen wollte, weil sie damit zweifelsfrei zugegeben hätte, dass die Versammlungsfreiheit seit dem 15.03.2020 de facto vollständig aufgehoben war, und sie dadurch einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Verfassung begangen haben könnte.

Durch die weitgehende Freigabe der Fortbewegungsmöglichkeiten nicht nur, aber auch, zum Zwecke von Versammlungen, sind diese nun de facto wieder möglich, ohne dass man das verfassungsrechtlich gefährliche Wort in den Mund nehmen musste.

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Thema Wandern:

auch hier scheiden sich die Geister. Angeblich darf man nur in Gruppe wandern. Bis zu 10 Personen und nur mit offiziellem Wanderführer. Die Wanderwege sind jedenfalls wieder geöffnet.

In dem Text dieser Zeitung steht allerdings, dass man individuell wandern kann, auch über die Grenzen seiner Gemeinde hinaus, und dass man einen Wanderführer engagieren kann, nicht muss. 

 

El Cabildo reabre la Red Insular de Senderos con las limitaciones establecidas por Sanidad

El Cabildo de La Palma reabre la Red Insular de Senderos de La Palma dentro de las normas que se han establecido por el Ministerio de Sanidad, que recoge una serie de limitaciones para su uso y que este lunes, 11 de mayo, con el inicio de la Fase 1 del Plan para la transición hacia una nueva normalidad, se flexibilizarán.

Se trata de un acuerdo adoptado por el Consejo Insular de Gobierno, que sin embargo mantiene aún cerradas las áreas de recreo y los centros de interpretación, según ha informado la consejera de Medio Ambiente, María Rodríguez Acosta.

Hasta este lunes, continúan las limitaciones impuestas en la orden ministerial que autorizó realizar actividad física no profesional al aire libre desde el pasado dos de mayo, donde se establecía que solo se podía hacer deporte individual dentro del mismo municipio.

Con la entrada en vigor de la fase 1, la Orden publicada en el Boletín Oficial del Estado, establece criterios de movilidad que trasciende el ámbito municipal. Por lo que se podrá hacer uso de la red de senderos sin atender a los límites de la localidad donde se reside. Los grupos de senderistas serán de un máximo de diez, guardando entre las personas la correspondiente distancia de seguridad de dos metros.

Además, concreta que se podrán realizar actividades de turismo activo y de naturaleza para grupos de un máximo de hasta diez personas, por empresas registradas como empresas de turismo activo en la correspondiente Administración competente.

Estas actividades se concertarán, preferentemente, mediante cita previa; no se podrán realizar en establecimientos o locales destinados a esta actividad; en las actividades se garantizará la distancia de seguridad interpersonal de dos metros (cuando no se pueda mantener la distancia de seguridad, se deberán utilizar los equipos de protección adecuados al nivel de riesgo). El equipamiento necesario para facilitar la actividad se desinfectará de acuerdo con las medidas higiénico-sanitarias establecidas tras cada uso por el cliente.

 

 

 

Tag 63, Phase 1

Samstag, 16.05.2020

die erste Woche der Phase 1 ist fast vorbei. Nach unserem Ausflug in die Berge haben wir weitere Touren erstmal verschoben. So ganz geheuer ist es einem doch noch nicht. Allerdings dürfen wir hier in unserer  Gemeinde ja wandern und spazieren gehen, wann und  soweit wir wollen. Wir haben Glück, wir gehen einfach vom Haus los. So haben wir bis heute 2 schöne Wanderungen gemacht und sind sehr zufrieden.

Am Dienstag haben wir einen Freund besucht, nach 2 Monaten Isolation ein echtes Highlight. Wir haben mit Abstand Unseren Kaffeeklatsch gehalten, danach haben wir alle unsere Schutz-Masken aufgesetzt und ihm im Garten geholfen. es hat sehr gut getan und sehr viel Spaß gemacht.

Am Donnerstag sind wir zu unserer Einkaufstour aufgebrochen. zunächst mussten wir in den Baumarkt, es fehlte uns noch die Fugenmasse für die Wandfliesen in der Küche. Im Eingangsbereich an der Kasse  war ein großes Sichtfenster. Dort sagte ich , was ich brauchte, es kam ein netter Verkäufer mit einer Farbpalette und hat mich geduldig beraten. Alles mit Mundschutz und diversen Vorsichtsmaßnahmen. Es lief ungewohnt, aber reibungslos. Ein kleiner Fehler passierte den Angestellten dann doch. Ich bezahlte meine Ware und wartete nun, dass mir der nette Herr die Fugenmasse aus dem Laden holt. So habe ich es bei anderen Kunden gesehen. Ich wartete und wartete, keiner beachtete mich mehr. Als ich so nach 20 min mal vorsichtig fragte , ob sie mich vergessen hätten, fiel die Kassiererin aus allen Wolken. Sie hatte vergessen,mir zu sagen, dass ich die Fugenmasse in einem anderen Gebäude abholen müsste. Und sie hat sich hundertmal entschuldigt. Ich glaube, dass man mit diesen Schutzmasken generell unsicherer ist, sich mehr konzentrieren muss. Mir passiert das auch, ich habe einen eingeschränkten Sichtbereich, laufe ständig irgendwo dagegen. Und meine Brille beschlägt andauernd. 

Mit unserem ersten Einkauf, der letztendlich über eine Stunde mit den ganzen Wartezeiten gedauert hat, sind wir weiter zum Supermarkt "Hiperdino" gefahren. Dort wird am Eingang Fieber gemessen, man bekommt Handschuhe oder muss sich die Hände desinfizieren. Finde ich gut. Ich fahre da jetzt jede Woche hin, nur um Temperatur messen zu lassen......

Im Laden, alles entspannt, wenige Leute, die meisten mit Schutzmaske. 

Später war ich noch im Bioladen, um auch mal meine Freundin wieder zu sehen. Bei ihr läuft es auch geregelt ab, nur eine Person darf in den Laden. Vor dem Laden steht Desinfiziergel. (El Campo, El Paso) Ganz im Gegensatz zu dem Bioladen in Tijarafe, wo anscheinend alle Maßnahmen für Quatsch gehalten werden. Wer in den kleinen Laden in El Paso ohne Mundschutz geht, ist rücksichtslos. Brigitte kommt den ganzen Tag mit so vielen Menschen in Kontakt, da ist es doch selbstverständlich wenn ich als Kunde darauf achte, sie zu schützen. Sie weiß ja nicht, mit wem ihre Kunden alles in  Kontakt waren. Ganz egal, wie die Kundschaft dazu steht, da muss sie über ihren Schatten springen

Später waren wir dann in Los Llanos Mittag essen bei unserem Lieblingsitaliener (Capricho). Auch da, eine Theke vor dem Eingang, man gibt seine Bestellung an der Türe ab (nachdem Salvo seine Leckereien aufgezählt hat). Und geht dann auf die Terrasse, er bringt das Essen hoch. Es war wie immer köstlich!!!

Zum Abschluss dann der Resteinkauf bei Lidl, auch da wenig Leute, alles entspannt, die meisten mit Schutz-Maske. Obwohl das auch auf die Tageszeit ankommt, wie voll es ist. Wir waren am Spätnachmittag da. 

Insgesamt hat man das Gefühl in Los Llanos, immerhin die größte Stadt auf la Palma, dass die Leute nicht gerne vor die Türe gehen. es ist sehr leer auf den Straßen, was auch daran liegt, dass man nirgends verweilen darf, außer im Restaurant. Man darf in die Geschäfte, sollte seinen Einkauf jedoch zügig erledigen. Dh. Stadtbummel ist noch nicht erlaubt. 

Was mir auch aufgefallen ist, dass die meisten Leute sogar auf der Straße den Mundschutz tragen. Wenn es wie in Deutschland einen generelle Schutzmasken-Pflicht in den Läden gäbe, wäre alles geregelt, es gäbe keine Diskussionen mehr. 

Wie gesagt, meine Meinung!!

Nun haben wir noch eine Woche in Phase 1, dann dürfen wir hoffentlich wieder unbehelligt über die Insel fahren, wandern wo wir möchten, sitzen wo wir möchten. 

Und vielleicht kommt ein wenig die Wirtschaft in Schwung, wenn noch mehr Läden und Restaurants öffnen. Die Arbeitslosenquote nimmt bedrohliche Ausmaße an. 

Im Moment sind die meisten Lokale und Bars noch geschlossen, die Restaurants am Meer auch, da die Strände auch noch geschlossen sind. Ich hoffe, das ändert sich nächste Woche, so dass wir ein wenig mehr Normalität bekommen. Ob mit oder ohne Maske. 

Tag 73

Dienstag, 26.05.2020

Seit 15 Tagen gibt es keine Neuinfektionen, es sind noch ca. 12 Leute in häuslicher Quarantäne ohne Symptome.

Seit gestern befinden wir uns in Phase 2 der sog. Deeskalationsphase.

Wir dürfen uns nun ein  wenig freier über die Insel bewegen, dachten auch, dass wir zum Wandern in die Berge dürfen. Das ist nicht so ganz klar, wir tun es trotzdem. Es wird jedes Mal versäumt, die alten Verordnungen außer Kraft zu setzen. Dh. Sie gelten laut Gesetz weiterhin, was in vielen Fällen zu großer Verwirrung führt.

Ein Beispiel: Es ist jetzt in Phase 2 erlaubt, mit dem Auto an den Strand zu fahren und dort zu baden (Freizeit). Das war in Phase 1 noch gar kein  Thema. Aber in Phase 1 war Wassersport (Sport) ein Thema. Und es war verboten, mit dem Auto an den Strand zu fahren, um Wassersport zu treiben, z.B. surfen. Da dieses Verbot nicht ausdrücklich aufgehoben ist, ist es also weiterhin verboten. Man darf also jetzt zum Strand fahren und baden, aber nicht surfen - und auf keinen Fall mit Schwimmflosse und Schwimmbrille schwimmen, denn das ist Sport und auch verboten. 

Und so sieht es mit Aktivitäten wie Radfahren und Wandern auch aus. Da aber die Polizei auch nicht mehr durchblickt, bleibt man unbehelligt. Eine unsichere Situation ist es trotzdem, und wir hoffen dass wir nicht erleben müssen, von einer Polizei- Drohne verfolgt zu werden, wie das einer Freundin passiert ist. Erst kam die Drohne, dann die Polizei. Sie wurde aber gottseidank nur ermahnt. (Zur Erinnerung, sie war spazieren, nur spazieren! Aber zur falschen Zeit.)

 

Wir waren gestern im Norden und haben uns endlich die Tajinasten angeschaut, bizarre Pflanzen, die im Mai blühen, auf ca. 2000m. Wir haben sie noch gesehen, aber sie sind schon am Verblassen. Das ist immer wieder ein großes Naturerlebnis, sie sehen aus wie Wesen von einem anderen Stern.

Ja und die Strände:

zur Zeit haben wir Calima, Temperaturen bis 35 Grad, da passt es gut, dass man wieder ans Meer kann. Denn bei Calima steigt die Hitze nach oben, am Meer ist es richtig angenehm.  Leider hat die palmerische Inselverwaltung vergessen, die Strände zu präparieren, dh. den von Stürmen verschobenen Sand wieder in eine Ebene zu bringen und vor allem, Markierungen für die Sicherheitsabstände zu installieren, und / oder die Zugänge zu regeln. Jetzt ist es ihnen eingefallen, war ja auch nicht vorherzusehen. Also bleiben alle Strände noch eine Woche gesperrt, bis man soweit ist. Planung und Logik ist nicht unbedingt die Stärke der hiesigen Verwaltung. Man traut den Leuten ja auch kein eigenverantwortliches Handeln zu. Ich habe da ganz andere Beobachtungen gemacht:

sowohl auf den Straßen, als auch in den Geschäften und Bars/Restaurants geht es sehr entspannt, mit viel Respekt zu. Die Leute tragen zu 90% Masken, überall. Sie unterhalten sich auf den Straßen mit Abstand, sie halten Abstand, sie sind höflich und dabei auch noch gut gelaunt. Es gibt immer mal ein paar Ausnahmen, und muss ich leider beobachten, dass die Ausnahmen fast ausschließlich Ausländer (Deutsche?) sind, die provokant keine Maske tragen. Obwohl in den Läden jetzt Pflicht, hängen sie sich ein lockeres Läppchen um, das meist nach unten Richtung Hals hängt, oder tragen gar nichts. Abgesehen davon, dass es respektlos ist, schäme ich mich manchmal sehr für meine Landsleute. Die Palmeras/Palmeros sind zu höflich, sie lassen sie in den Laden. Nur beim Lidl sind sie strenger. 

Am Strand gab es heute ein gutes Beispiel für Verantwortungsbewusstsein. Es gibt in Pto Tazacorte einen kleinen Strandabschnitt, der normalerweise für FKK reserviert ist. Dieser Abschnitt ist nicht gesperrt, da es da keinen Sand zu verschieben gibt, es ist eher steinig. Dort haben sich heute eine Menge Leute niedergelassen zum Baden und Sonnen. Ohne Zugangsbeschränkungen, ohne Markierungen, keine Polizei, einfach nur Strand. Und siehe da: alle hielten die Distanz ein, es gab kein Geknubbel. Geht doch!! Auch ohne Ordner,

Dazu muss man sagen, dass wir natürlich kein Ballungsgebiet wie z.B. Barcelona sind. Hier sind einfach weniger Leute. Trotzdem, es hätte eng werden können am Strand, ist es aber nicht. 

Ab 1. Juli sollen sich die Inseln für den Tourismus öffnen, es wird ab 1.7. keine Quarantänepflicht mehr geben. Ich bin gespannt, es werden wahrscheinlich zunächst spanische Touristen kommen. Und ich bin gespannt, wie die Einreisebestimmungen aussehen werden. Aber erst, wenn alles im  Amtsblatt BOE veröffentlicht ist, ist es offiziell gültig.   Im Moment sind es nur Vorschläge. 

 

Tag 86

Montag, 08.06.2020

heute beginnt Phase 3 der Lockerungsmaßnahmen. Das betrifft hauptsächlich die Gastronomie und Geschäfte, Beerdigungen, also das öffentliche Leben.

Wir haben nun fast normalen Alltag, Maskenpflicht herrscht natürlich in allen Geschäften und öffentlichen  Innenräumen, genau wie in Deutschland.

Die Leute halten sich hier auf der Insel zum großen teil an die Vorschriften, selbst auf den Straßen sehe ich die meisten leute mit Maske. 

Und trotzdem gibt es immer wieder vereinzelt Fälle von Infektionen, meistens innerhalb der Familien, wo schon jemand infiziert ist. da scheint das mit der häuslichen Quarantäne einfach nicht zu klappen. Für unsere kleine Insel sind das prozentual mehr als in Köln, was ich seltsam finde. 

Die Schutzmaskenpflicht soll weiterhin bestehen bleiben, bis ein Impfstoff gefunden ist. Dh. Das bleibt uns noch lange erhalten, das Leben hat sich sich schon sehr verändert. man sieht keine Mimik, das ist sehr befremdlich. 

Man hatte überlegt, um den Tourismus schnell wieder starten zu lassen, bereits ab 22.06. die Grenzen zu öffnen, zumindest auf den Kanaren und Balearen. Mit einer 14 tägigen Testzeit: alle ankommenden Passagiere sollten sich einem Schnelltest unterziehen und in einem Hotelzimmer eine 6-stündige Quarantäne abwarten, bis der Test ausgewertet ist. 

Das wurde wieder verworfen, weil anscheinend die wenigsten Passagiere damit einverstanden waren und lieber 2 Wochen warten, bis die Grenzen offiziell geöffnet sind. 

ich habe mich auch gefragt, wie das logistisch vor sich gehen sollte. Wenn man bedenkt , dass alleine in einem Flieger ca. 200 Leute und mehr sitzen, und es sind ja mehrere Flieger. Wieviele Hotelzimmer brauchen sie dann. Und der Aufwand mit der Desinfektion, wenn die Leute nach 6 Std. das Zimmer wieder verlassen. Alles ziemlich unüberlegt, denke ich.

Nun bleibt es beim 01.07.2020, Eröffnung der Saison.

Leider höre ich aus Deutschland, dass die Reservierungen nicht oder nur sehr, sehr langsam anlaufen. 

Wir waren letzte Woche das erste Mal wieder am Strand. In Pto Naos ist der Strand in sog. Sektoren eingeteilt, Es gibt 4 Abschnitte (Sektoren)

Wenn es voll werden sollte, kann man sich aus einer Kiste Holzpflöcke nehmen und seinen Bereich abstecken, dann gibt es keinen Ärger mit dem Mindestabstand. Eigentlich eine ganz gute Idee. Und nach Gebrauch die Pflöcke unbedingt in eine andere, extra gekennzeichnete Kiste legen, da sie ja kontaminiert sein könnten und desinfiziert werden müssen.

Es war aber sehr leer am Strand, das Wetter war schlecht, später fing es sogar an zu regnen, heftig zu regnen. und das im Juni!!

Ja, das war unser erster Strandtag nach 3 Monaten. 

Wandern darf man jetzt wieder uneingeschränkt.

Was mir nach wie vor wenig Freude macht, ist einfach mal durch die Stadt zu bummeln. Die Stimmung ist sehr gedämpft, wegen der vielen Schutzmasken sieht man keine Mimik. Ich hätte nie gedacht, was das ausmacht!!

Zudem haben im Moment noch viele Bars geschlossen, in los Llanos zum Beispiel ist nur die Bar "La Pergola" an der Kirche geöffnet. Der Aufwand ist den Betreibern zu groß, sie warten bis zur Phase 4, wenn sie wieder mit voller Kapazität öffnen dürfen. Das gleiche auch bei unserer Lieblingsbar "El Diablo" in Tijarafe. Kulturelles Leben findet überhaupt nicht statt, alle Inselfeste sind abgesagt. Die Sicherheitsabstände können nicht gewahrt werden.

Und in geschlossenen Räume mag ich zur Zeit auch noch nicht gehen. wahrscheinlich ändert sich diese Vorsicht /Angst erst, wenn ein Impstoff gefunden ist. Dazu mag man stehen, wie man will, ich wäre erleichtert. Die Diskussionen über Sinn und Unsinn von Schutzmaßnbahmen und Impfungen, diese ganzen Beschimpfungen im Netz von Gegnern und Befürwörtern der Maßnahmen/ von "Spezialisten" und Experten", von Wunderheilern und Verschwörungstheoretikern, das ist so furchtbar, weil es mit sachlicher und demokratischer Diskussion nichts mehr zu tun hat. Ich habe den Glauben an einige meiner Mitmenschen verloren. Freundschaften stehen nauf dem Prüfstand wegen unterschiedlicher, teils extremer Ansichten. Das macht traurig. 

 

 

 

 

Tag 100
Montag, 22.06.2020
Die Anwaltskanzlei Perez Alonso auf Gran Canaria hat regelmässig die Verordnungen übersetzt und in FB geteilt, dafür bin ich sehr dankbar.
Hier die Veröffentlichung von gestern, Sonntag, 21.06.2020:
interessant für die Einreise nach Spanien
FORMULAR AUSFÜLLEN + TEMPERATURKONTROLLE + SICHTKONTROLLE FÜR TOURISTEN AUS DEM AUSLAND AB MORGEN DEM 21.6.2020.
Der spanische Gesundheitsminister, Salvador Illa, hat gestern, kurz vor dem Ende des Ausnahmezustands in Spanien, die Bedingungen sowie die Kontrollen mitgeteilt, die ab Sonntag, dem 21. Juni, in allen Flughäfen für die Ankunft von Touristen durchgeführt werden. Unter Verzicht auf die massiven Tests verpflichtet sich die Regierung, alle Reisenden einer dokumentarischen, Temperatur- und Sichtkontrolle zu unterziehen und nur denjenigen, bei denen die Gesundheitsbehörden das als Empfehlenswert ansehen, einen PCR-Test durchzuführen.
An diesem Sonntag, der mit dem Ende des Ausnahmezustands zusammenfällt, wird Spanien seine Luftgrenzen für alle Länder des Schengen-Raums öffnen. Nach mehreren Tests in den letzten Tagen, wie zum Beispiel diesem mit Tausenden von deutschen Touristen auf den Balearen, wird die Regierung die Operationen an den Flughäfen verstärken, um drei Kontrollen "bei jedem, der ins Land kommt", durchzuführen.
Es werden keine Massen-PCRs durchgeführt. Sie werden nur nach medizinischen Kriterien und nach den Protokollen durchgeführt, in den Fällen bei denen es sich lohnt, eine PCR durchzuführen. Die erste Kontrolle wird also aus einer dokumentarischen Überprüfung bestehen, bei der Reisende einige Formulare ausfüllen, aus denen ihr Aufenthaltsort in Spanien hervorgeht und aus denen hervorgeht, ob sie zuvor das Coronavirus hatten. Danach erklärte Salvador Illa, dass man die Temperatur messen lassen wird, und sich schließlich Soll man auch einer visuellen Kontrolle unterziehen werden. "Wenn eines dieser drei Verfahren nicht bestanden wird, wird der Tourist von einem Arzt untersucht und in die Gesundheitsdienste der jeweiligen Autonomen Region geschickt", sagte der Minister nach einer Einigung mit den Regionalregierungen.
Illa stellte klar, dass die Kontrollen in allen spanischen Flughäfen durchgeführt werden sollen. Mit einer anfänglichen Verstärkung von 100 Personen, die in jeder Region nach Bedarf aufgestockt wird, werden diese Personen diejenigen sein, die die Touristen den drei anfänglichen Kontrollen unterziehen müssen, die die Exekutive festgelegt hat.
"Wir setzen voraus, dass, wenn jemand vor dem Flug Symptome zeigt, die Behörden in seinem Herkunftsland ihn nicht reisen lassen werden", erwiderte Illa auf die Frage nach der Möglichkeit einer stärkeren Kontrolle an den Herkunftsflughäfen. Auf diese Weise schließt die Regierung aus, Druck auf andere Länder auszuüben, damit diese PCR-Tests durchführen, und überlässt es den jeweiligen Staaten, ob sie bestimmte Kontrollen durchführen oder nicht. Mit größerer Betonung auf dem Madrider Flughafen hat die Region von Madrid gefordert, "die massive Ankunft von Touristen auf möglichst kontrollierte Art und Weise und mit maximalen Sicherheits- und Hygienekontrollen zu gewährleisten".
So brachte das der Vizepräsident der Madrider Regionalen Regierung, Ignacio Aguado, auf der Pressekonferenz zum Ausdruck, in der er erklärte, wie die Deeskalation in der "neuen Normalität" der spanischen Hauptstadt ablaufen wird. Darüber hinaus erinnerte er daran, dass am 1. Juli die Grenzen für alle geöffnet werden, was nun die größte Gefahr eines Wiederauflebens der Pandemie darstellt. “Es gibt die große Gefahr, dass die Herkunft des Virus von vor vier Monaten wieder dieselbe sein wird, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden", sagte er, um die Durchführung der PCR zu fordern, die vorerst nur für jene Fälle durchgeführt wird, die einige Zweifel an der Übertragung des Virus aufkommen lassen.
Quelle:
Das Leben hier auf der Insel normalisert sich langsam, an die Schutzmasken haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Gestern waren wir am Strand, und obwohl Sonntag war, viele Leute ans Meer strömten, war es doch immer möglich, Abstand zu halten.
Auch wenn einige Leute ungeduldig werden, die Masken auf die ulkigste Art getragen werden (auf der Stirn, unter dem Kinn, am Handgelenk), halten sich die meisten Menschen an die Regeln.
 
Ab heute dürfen Touristen aus dem Schengen-Raum wieder nach Spanien und damit auch auf die Inseln reisen, jetzt muss abgewartet werden, wie sich das in den nächsten Wochen mit Infektionen verhält.

29.07.2020

Die Corona-Krise ist noch lange nicht ausgestanden. ich denke, es wird sich erst entspannen, wenn es einen Impfstoff gibt. Unsere kleine grüne Insel ist zur Zeit frei von Infektionen. Das gibt ein wenig (trügerische) Sicherheit. Wir sind ja nicht von der Welt abgeschnitten, der Reiseverkehr läuft, wenn auch sehr verhalten, wieder an. 

Zur Zeit sind vorwiegend Touristen vom spanischen Festland da. Komischerweise wird bei Ankunft nicht getestet, obwohl gerade auf dem Festland bestimmte Regionen "Risikogebiet" sind. Z.B. Katalonien, die Gegend rund um Barcelona.

Und die Touristen, vor allem die Altersgruppe 15-40, verhalten  sich , als hätten sie nie etwas von Abstandsregeln und Mund-Nase-Schutz gehört. Das kann man besonders eindrucksvoll an den Stränden beobachten, wo sich die Leute um den Hals fallen und küssen wie immer. 

Ich finde es auch gerade sehr befremdlich, dass die Leute in den Sand spucken, das ist richtig eklig. Solche unangenehmen Verhaltensweisen habe ich aus Köln in Erinnerung, ich hatte ganz vergessen, dass es sowas gibt. Die einheimische Bevölkerung betrachtet die Touristen eher mit Zurückhaltung. das widerspricht so ganz ihrem Verhalten, das von sehr viel Rücksichtnahme geprägt ist. 

Wir waren gestern am Strand und haben beschlossen, nur noch früh morgens zu gehen, es war einfach zu voll. das macht in normalen Zeiten schon keinen Spaß, jetzt ist es fast nicht auszuhalten.  

Also muss man abwarten, ob es in nächster Zukunft auch hier wieder Infektionen gibt. 

Ansonsten geht das Leben hier unter der Beachtung aller Regeln sehr friedlich und ereignislos (sprich: recht langweilig)  weiter. da alle Inselfeste abgesagt sind, ist die Stimmung ein wenig gedrückt. Diese Inselfeste waren im Sommer eine große Genau wie in Deutschland finden auch nur vereinzelt Theateraufführungen und Kinovorstellungen statt. Kino gibt es open air, das ist ganz schön für die Leute. leider zeigen sie Filme, die uns nicht so interessieren (mission impossible, Spiderman usw.) 

Wir gehen sehr selten unter Leute, meistens nur zum Einkaufen. Ansonsten treffen wir uns (auf Abstand) privat. oder wir gehen wandern. ich stelle fest, dass ich nur ungern in ein Restaurant gehe, auch wenn es eine Außenterrasse ist. Covid 19 hat mir pesönlich viel an Lebensfreude genommen. ich hoffe, das kommt wieder. Allerdings stelle ich fest, dass meine zeitweise etwas niedergeschlagene Stimmung keine Ausnahme ist. Wenn ich darüber mit den Leuten spreche, stelle ich fest, dass es vielen so geht.  Ob das etwas damit zu tun hat, dass man/frau keine Mimik mehr erkennen kann?

 

Das klingt jetzt sehr trübsinnig. Keine Angst, ich stürze mich nicht von der Klippe. Aber manchmal überkommt mich doch eine gewisse Traurigkeit. Nix bliev wie et iss, sagt die Kölner*in. Und et hätt noch immer jot jejange. Daran klammere ich mich. Und wenn mir ganz trübe zumute ist, mache ich es in Zukunft wie letzte Nacht. da konnte ich nicht schlafen und bin so gegen 2.30h auf unsere Terrasse gegangen. Der Halbmond hatte so viel Strahlkraft, ich brauchte keine Taschenlampe. Und dann habe ich mir zum ersten mal in meinem Leben den Monduntergang angeschaut, er wurde immer blasser, das weiß wechselte ins gelb, später orange, bis fast rot. Und dann versank er im Meer. Es gab  nicht diesen roten Himmel, wie beim Sonnenuntergang, im gegenteil, es wurde schlagartig stockfinster und der Sternenhimmel hat mich überwältigt. dann begann ein Sternschnuppenregen (bzw. erst dann konnte ich ihn sehen). Mit Schweif, ohne Schweif, kleine Blitze am Himmel. Und manche Sterne wurden einfach ausgeknipst, wie eine Lampe. Da überkam mich ein Glücksgefühl, wie ich es seit einigen Monaten nicht mehr kannte. Ich wußte jetzt, es fühlt sich  immer noch richtig an. Es ging mir plötzlich viel besser. Und das hält auch heute noch an....

21.11.2020

Gedanken in der Corona-Zeit

 

Mittlerweile sind es schon 8 Monate, seit uns bewusst ist, was für eine schwere Krise die Welt mehr oder weniger stillstehen läßt. Und es sieht so aus, trotz einiger kleiner Lichtstreifen am Horizont, dass es noch ein paar Monate so weitergehen wird.

Ich frage mich immer, was man aus solch einer schwierigen Situation für sich selbst herausziehen kann. Profitiert man, wächst man daran, verzweifelt man, lässt sich hängen, sieht man Chancen für eine Richtungsänderung? Richtungsänderung im Denken, Handeln?

Was ist jetzt wichtig? Was ist total nebensächlich? Alles Gedanken, zu denen man im Normal-Alltag gar nicht kommt. Wir sind gefangen in Routinen und starren Abläufen.  Jetzt ist tatsächlich die Gelegenheit, das einmal zu überdenken und zu überprüfen.

Ich rede nur von mir, jeder muss für sich entscheiden, wie er/sie mit solch einer Situation umgeht.

Ich stelle fest, dass es mir zunehmend schwerer fällt, positiv zu denken. Manchmal möchte ich einfach nur den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, da ich weiß, es passiert sowieso nicht viel. Aufstehen, frühstücken, Gartenarbeit oder Einkaufstour. Eine Freundin/einen Freund treffen, die Gespräche bringen nicht viel Neues, es gibt kaum noch Themen.

Solche Gefühle kenne ich von mir überhaupt nicht, ich bin immer positiv, tatkräftig und fröhlich gewesen. Nun muss ich mich zwingen, muss mich aufraffen, irgendetwas zu tun.

Doch ich mache das, und zwar ganz bewusst, auch wenn es schwerfällt. Ich zwinge mich, zu einer bestimmten Uhrzeit aufzustehen, nehme mir eine Aufgabe vor und führe sie auch durch. Zur Zeit ist das hauptsächlich Gartenarbeit, die mich sehr anstrengt, auspowert. Aber jedes Mal stelle ich im Nachhinein fest, dass ich zufrieden und sogar glücklich bin, dass ich das heute gemacht habe. Ich sehe ja auch ein Ergebnis. Mein seit Wochen andauerndes Gartenprojekt stelle ich in einem anderen Artikel vor. („Gartenglück“)

Die Zeiten sind derart ereignislos, dass kleinste Events zum Highlight werden.

Zum Beispiel waren wir kürzlich bei einem kleinen Konzert in den alten Salinen von Los Cancajos. Die Veranstaltung fand im Freien statt (dass ist für mich Voraussetzung). Zudem gab es hohe Hygienevorschriften. Maske sowieso, Abstand zwischen den Stühlen mind. 1,5 m.

Es war ein Konzert für Gitarre und Timble (eine kleine Flitsch, würden wir in Köln sagen). Sie haben kanarische Folklore mit Jazz gemixt. Das war ganz schön, aber auch nicht mehr. Und trotzdem hatten wir das Gefühl, dass wir an diesem Tag etwas ganz Außerordentliches machen, weil es so wertvoll geworden ist. Schade war, dass wir Zuschauer in Richtung Gebäude schauten und nicht zum Meer, welches wir im Rücken hatten. Die zwei Musiker saßen vor einer kahlen Hauswand, und das war ziemlich trist. Nur das Meeresrauschen lockerte die nüchterne Atmosphäre etwas auf. Vom nahe gelegenen Flughafen hörten wir ab und zu ein Flugzeug starten. (kleine Propellermaschinen, die die Inseln verbinden) Was aber die Stimmung nicht störte, es war eher belustigend.

 

Ein anderes Beispiel ist, dass ich mich mittlerweile schick mache, wenn ich mit einer Freundin nur in die kleine Bar im Dorf gehe. Es gibt ja sonst keine Möglichkeiten mehr, nett auszugehen. Was ich sagen will, kleine Ereignisse werden nun wieder mehr geschätzt. Das ist doch ein Fortschritt, dass wir uns wieder mehr auf die kleinen Dinge besinnen in unserer sonst so schnellen und konsumreichen Welt.  

21.11.2020

Corona ist noch lange nicht vorbei.....

unsere Insel ist immer noch recht wenig betroffen von Corona-Fällen, doch die Zahlen steigen seit einige Wochen wieder an. Wir waren mal bei 3 Infizierten, mittlerweile sind es 11, es kommt täglich der eine oder andere dazu. Fragt man sich doch, wie kann es sein, dsss z.B. ein hiesiger Lehrer sich infiziert hat. Oder ein Mitarbeiter der Umweltbehörde in Santa Cruz? Wo doch die Maßnahmen und Vorschriften so streng sind.

Gestern waren wir in la Zarza wandern. Vor dem Museum saßen ca. 20 Arbeiter der Gemeinde Barlovento nett beieinander und plauderten. Mit einheitlichen T-shirts und Rücksäcken. Was fehlte, waren die Schutz-Masken!!! Es hat sich mir nicht erschlossen, was das für Leute waren. Sie sahen zwar aus, als wollten sie zu einer gemeinsamen Wandertour aufbrechen, aber ich glaube eher, es waren Forstleute oder Waldarbeiter*innen.Wir sind wandern gegangen und kamen nach ca. 3 Std zurück. Da saßen die Leute immer noch auf der Treppe vor dem Museum. Oder wieder. Mittlerweile noch eine Spur fröhlicher, es wurde gelacht und gescherzt. Die Schutzmasken fehlten noch immer. Sie stiegen dann in die Autos, immer mehrere zusammen in einem Auto, alle ohne Maske. Wie kann das sein???? Und wundert man sich, dass die Zahlen wieder steigen? Und zwar nicht importiert von Touristen, denn die müssen ja einen negativen Corona-Test vorlegen. Das ist schon eine merkwürdige Zeit, die Leute haben Angst, sich anzustecken, gleichzeitig sind sie so sorglos. Ich verstehe das nicht. Ich verstehe, dass man den ganzen Kram satt hat, aber wir sollten nicht nachlassen in unseren Vorsichtsmaßnahmen, solange die Pandemie die Welt noch in ihren Klauen hat.

 

 

Die zweite Unlogik ist, dass zwar ausländische Touristen getestet sein müssen, aber inländische, dh. spanische Touristen, egal ob vom Festland oder von den anderen Inseln, benötigen keinen negativen Test. Nun warten wir mal ab, wie das nach den Weihnachtsbesuchen aussieht. 

12.12.2020, Neue Bestimmungen für die Einreise auf die Kanaren

ab dem 10.12.2020 werden -anscheinend- auch Antigen-Tests akzeptiert. Da dies aber nicht so ganz klar ist, würde ich ich den PCR-Test vorziehen, auch wenn es umständlicher ist. 

Die Fuerteventurazeitung schreibt dazu am 11.12.2020:

Mit der Veröffentlichung eines neuen Beschlusses im spanischen Staatsanzeiger BOE hat das Transportministerium am 11.12.2020 das Test-Chaos komplett gemacht.

In diesem Beschluss, der die Leitlinien für den Umgang mit Flugpassagieren und Luftfahrtpersonal aktualisiert, ist unter anderem klar geregelt, dass die Fluggesellschaften, die Flüge zum spanischen Territorium durchführen, sich den Regeln, die sich aus diesem Dekret ergeben, Folge zu leisten haben.

So ist zum Beispiel das Management von Ankunfts- und Transitpassagieren geregelt. Darin heißt es, dass bei Ankunft von internationalen Flügen aus Risikogebieten oder -Zonen eine Gesundheitskontrolle durchgeführt werden kann.

Diese Kontrollen können die Messung der Temperatur, der mitzuführenden Dokumente und eine visuelle Kontrolle der Passagiere beinhalten. Wer nicht adäquat die Durchführung eines Tests im Zeitraum von 72 Stunden vor der Einreise auf eine aktive Infektion mit SARS-CoV-2 mit negativem Ergebnis nachweisen kann, muss sich eines solchen Tests durch die Gesundheitsbehörden unterziehen. Im Rahmen der Kontrolle der Dokumente kann beim Passagiere in jedem Moment die Vorlage des negativen Testergebnisses angefordert werden.

Das Testergebnis muss im Original in Papierformat oder in einem digitalen Format vorgelegt werden.

Das Dokument muss in spanischer oder englischer Sprache vorgelegt werden.

Im Beschluss ist weiterhin klargestellt, dass nur eine PCR (RT-PCR auf COVID-19) als Testverfahren anerkannt ist. Es gibt sogar einen Absatz, der explizit darauf verweist, dass andere Testverfahren, wie zum Beispiel der Antigen-Test nicht akzeptiert wird:

La PDIA para SARS-CoV-2 admitida es la PCR (RT-PCR de COVID-19). Mientras no sea aceptado su uso armonizado en la Unión Europea, no se admitirán otras

pruebas diagnósticas tales como test rápidos de anticuerpos, pruebas rápidas de detección de antígeno o serologías de alto rendimiento (ELISA, CLIA, ECLIA).

https://www.boe.es/boe/dias/2020/12/11/pdfs/BOE-A-2020-15951.pdf

Das Chaos für den Touristen der z.B. aus Deutschland nach Fuerteventura reisen möchte ist damit also perfekt

Wer in den letzten Tagen unsere Artikel gelesen hat, weiß, dass die kanarische Regierung am 09.12.2020 in einem Dekret im kanarischen Staatsanzeiger BOC die Einreise auf die Kanaren mit PCR oder Antigen-Test erlaubt.

Am darauffolgenden 10.12.2020, also an dem Tag, an dem das kanarische Dekret in kraft getreten ist, hat die spanische Regierung, genauer gesagt das Gesundheitsministerium mit einem Erlass klar gestellt, dass für die Einreise auf das spanische Territorium weiterhin nur ein negativer PCR-Test und neu die sogenannte TMA-Tests (Transcription Mediated Amplification) anerkannt wird. Ebenfalls anerkannt werden andere „equivalente molekularbiologische Verfahren“.

Hinzu kam die Ausnahme von Kindern unter sechs Jahren von der Testpflicht (zuvor galt die Testpflicht für „alle Reisenden“).

Außerdem wurden auch Testergebnisse in deutscher und französischer Sprache neben den bisher ausschließlich gültigen Sprachen spanisch und englisch erlaubt.

Der Beschluss des Transportministerium wiederum erlaubt nur die PCR, Testergebnisse in spanischer und englischer Sprache und macht keine Unterschiede im Alter (Kinder unter 6 sind hier nicht ausdrücklich ausgenommen).

Damit gibt es zwei aktuelle Varianten von der spanischen Regierung und eine der kanarischen Regierung.

Kann ich mir jetzt aussuchen, woran ich mich halte?

Wohl kaum, dürfte die wenig hilfreiche Antwort auf diese Frage sein. Sprechen Sie vor Reiseantritt mit Ihrer Fluggesellschaft. Ansonsten könnte es passieren, dass man man Flughafen stehen bleibt, da man sich auf eine Regelung verlassen hat, die die Fluggesellschaft nicht anerkennt…

 

Und weiterhin bleibt das Thema „Test bei Einreise nach Fuerteventura und die Kanaren“ spannend

14.12.2020

Corona-Infektions-Ausbruch in Fuencaliente

im Moment gibt es auf der Insel 31 Infizierte (entdeckte)

 

Am Wochenende wurde bekannt, dass sich in einem Sportclub in Fuencaliente mindestens 24 Personen angesteckt haben.

Diese Sportler haben vorher noch gegen diversen Mannschaften auf La Palma Fußball gespielt, man kann im Moment das Ausmaß der Kontakte, bzw. Infektionen noch gar nicht beziffern. Es werden seit dem Wochenende ununterbrochen Tests durchgeführt, bisher ohne größere Hiobsbotschaften. Das Gesundheitspersonal in den Testzentren ist am Limit.

 

Und die nächsten 10 Tage werden zeigen, wieviele Menschen sich noch angesteckt haben, und das jetzt kurz vor Weihnachten/Silvester!!

 

Ursprung der Infektion ist anscheinend eine Kneipe in Fuencaliente, wo sich die Sportler nach dem Spiel/Training getroffen haben und gefeiert. Natürlich mit mehr als 10 Personen, ohne Abstand. Was absolut verboten ist.

 

Nun hat man bereits mehr als 250 Kontakte identifiziert, die alle getestet werden müssen. Diese Leute haben Familie, Freunde usw. Man mag sich gar nicht vorstellen, was daraus entstehen kann. Wie soll man das nennen? Ignoranz, Doofheit, Egoismus????

 

Das bisschen Kultur, Sport oder Freizeitangebot, was uns hier auf der Insel geblieben ist, wird durch solch ein Verhalten gefährdet.

 

Zudem befürchte ich, das die Kanaren bald wieder zum Risikogebiet erklärt werden. Dann ist das zarte Tourismus-Pflänzchen, was sich gerade bildet, wieder dahin.

 

 

 

18.12.2020

Nun ist es wieder soweit: ab dem 2012.2020 hat das Robert-Koch-Institut die gesamten Kanaren zum Risikogebiet erklärt.

 

Dazu schreibt das Portal "urlaubspiraten.de":

Was ändert sich nun?

Zunächst bedeutet das für euch, dass die Quarantänepflicht bei Rückreise nach Deutschland wieder gilt. Genauer bedeutet das: 10 Tage Isolation zu Hause oder ihr lasst euch frühestens am 5. Tag testen (derzeit keine Quarantäne, wenn euer Wohnort in NRW liegt).

Was bedeutet das für meine gebuchte Reise? Kann ich meine Reise stornieren und kriege ich mein Geld wieder?

Bei Pauschalreisen:

Bei Pauschalreisen handelt es sich um Reisen, die min. 2 Hauptleistungen wie Flug und Unterkunft gebündelt haben, dazu zählen auch Kreuzfahrten ohne Flug- oder Bahnanreise.

Die Reiseveranstalter werden i.d.R. jetzt auf euch zukommen und bieten euch eine kostenlose Stornierungen oder Umbuchung an, euer Geld solltet ihr innerhalb von 14 Tagen zurück erhalten. Einige Reiseveranstalter bieten euch aber auch die Option an, dass ihr trotzdem reisen könnt, wenn ihr mögt. Sprecht das bitte einfach an!

Beachtet bitte, dass zigtausende Urlauber über die Feiertage auf die Kanarischen Inseln wollten und dass die Veranstalter nun alle Hände voll zu tun haben! In der Regel werden die Kunden zuerst bearbeitet, die innerhalb der nächsten 48 Stunden abreisen sollen.

Wenn eure Abreise in den nächsten 24 Stunden stattfindet und man hat sich bei euch noch nicht gemeldet, dann meldet euch bitte in den Service-Centren: Buchungen, die ihr bei uns über unsere Pauschalreise-Suchmaschine in Partnerschaft mit weg.de gebucht habt, könnt ihr von unseren Kolleg*innen im Service-Center unter 089 20700 1535 umbuchen, stornieren oder anpassen lassen. Solltet ihr außerhalb der Öffnungzeiten unserer telefonischen Service-Centers anrufen, bitten wir euch, direkt bei eurem ausführenden Reiseveranstalter anzurufen.

Weitere Pauschalreisebuchungen, die ihr z.B. über die Webseite von TUI oder FTI gebucht habt, könnt ihr von deren Kolleg*innen im entsprechenden Service-Center ändern lassen.

Bei einzelnen Leistungen wie ...

  • Flügen: Airlines müssen ihre Leistungen auf Grund einer Reisewarnung nicht streichen, hier seid ihr auf Kulanzregelungen der jeweiligen Airlines angewiesen. Wird euer Flug auf Grund von höherer Gewalt, wie zum Beispiel coronabedingte Einreisestopps oder Reisewarnungen, von der Airline gestrichen, so dürft ihr den Anspruch geltend machen und den gesamten Ticketpreis zurückfordern.
  • Unterkunftsaufenthalte: Unterkünfte wie Hotels müssen ihre Leistungen auf Grund einer Reisewarnung nicht streichen, hier seid ihr auf Kulanzregelungen angewiesen. Allerdings zeigten sich Unterkünfte bisher in der Pandemie als besonders bereitwillig und erstatteten auch auf nicht stornierbare Raten häufig das Geld zurück. Wird euer Aufenthalt von höherer Gewalt, wie zum Beispiel coronabedingte Einreisestopps oder Reisewarnungen, von der Unterkunft gestrichen, so dürft ihr den Anspruch geltend machen und den gesamten Hotelpreis zurückfordern.

 

Sonntag, 17.01.2021

Im Moment sind auf La Palma 17 Menschen infiziert, alle in häuslicher Quarantäne. Im Krankenhaus ist keiner.

Das sind ja einigermaßen erfreuliche Nachrichten.

Auf La Palma, La Gomera, und El Hierro ist die Lage zur Zeit entspannt, es gilt die Corona Warnstufe 1, mit wenig Einschränkungen, z.B. Maskenpflicht und Ausgangssperre ab Mitternacht bis 6.00h morgens.

Auf den anderen Inseln gilt bereits Alarmstufe 2 oder sogar 3 mit wesentlich strengeren Einschränkungen.

Unten seht ihr den Link zur Übersicht mit den 3 Warnstufen und Ihren Bestimmungen (leider zur Zeit nur auf Spanisch)

 

https://thegoodtime.es/politica-good-time/que-puedes-y-no-hacer-en-la-palma-segun-el-nivel-de-alerta-covid.html?fbclid=IwAR3RLJ0daj9xyCoqJTNX-nUg3DZlHL5tezhWi6_DmZ9J5umHn-1dLaDL-9w

 

Das Thema verfolgt einen ja den ganzen Tag bis in die Träume. Ich schlafe sehr schlecht, und letzte Nacht habe ich wieder sehr realistisch geträumt:

ich bin in ein Restaurant gegangen, weil ich mich verlaufen habe und habe nach dem Weg gefragt. Als erstes kramte der Wirt so eine Art Einweg-Maske unter der Theke heraus und forderte mich auf, diese anzuziehen. Alle Leute schauten  mich an, es war sehr peinlich. Da bin ich aufgewacht. 

Ich trage ohne Zweifel an irgendwas immer meine Maske, bin da sehr gewissenhaft. Daher hat mich dieser Traum doch länger beschäftigt. 

 

24.01.2021 aktuelle Informationen

am 22.01.2021 wurden vom RKI  sog. Hochinzidenzgebiete festgelegt. Das sind Gebiete mit besonders hohem Infektionsrisiko.

Wer aus diesen Gebieten nach Deutschland einreist, muss eine Menge Vorschriften beachten. 

Leider ist auch Spanien, einschl. der Kanaren von dieser Einstufung betroffen. Es gibt leider ein paar Inseln, auf denen  die Infektionen im Moment noch nicht unter Kontrolle sind, diese Inseln sind verantwortlich für die hohen Inzidenzwerte der gesamten Kanaren. Auf La Palma gibt es zur Zeit nur 3 Infizierte , das verleitet natürlich zu Unvorsichtigkeit . Ich denke, dies ist eine trügerische Sicherheit, auch auf unserer Insel kann es jederzeit wieder zu einem Anstieg der Infektionen kommen. deshalb sollten wir nach wie vor vorsichtig sein und die Maskenpflicht und Abstandsregeln beachten. 

Alle weiteren Informationen zu den neuen Beschränkungen des Auswärtigen Amtes und RKI findet Ihr in den nachfolgenden links.

 

Hochinzidenzgebiete:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete_neu.html?fbclid=IwAR1wpM8qcfRV-Euz3C2SEBHnCcYyFTo-wbV3bg44Rd_LoTHVkZVumU_73zY

 

Corona-Maßnahmen aller Bundesländer

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-bundeslaender-1745198?fbclid=IwAR1KVx5jEszacW3J-BDLi4fRgmLsbg-5olfLdJnrtyWrlGuxVR-2dG5hpSE